Nationalflagge Serbien

Kürzlich erließ die serbische Regierung mehrere Verordnungen im Rahmen des Ende 2015 verabschiedeten neuen Energiegesetzes. Dadurch wurden v. a. Hürden im bisherigen Modell für Stromabnahmeverträge (power purchase agreements – PPA) abgeschafft. Marktexperten erwarten dadurch einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien (EE) in Serbien.

Bisher erhielten Projektentwickler lediglich den Status eines vorübergehenden PPP vor Inbetriebnahme der Anlage. Zum Abschluss eines bankfähigen PPA mit dem staatlichen Stromversorger EPS war jedoch der Status eines vollwertigen PPP notwendig. Mit Verabschiedung der neuen Verordnungen ist dies nun auch mit dem Status eines vorläufigen PPP möglich. Damit bleibt der vor Inbetriebnahme der Anlage festgelegte Einspeisetarif gültig und wird über einen Zeitraum von zwölf Jahren ausgezahlt. Zudem wurde die Finanzierung geplanter EE-Anlagen mit über 30 MW Leistung vereinfacht: Für diese Projekte besteht ab sofort die Möglichkeit, einen Kreditgeber als Teilhaber in den PPA aufzunehmen.

Marktexperten erwarten, dass durch die neuen Verordnungen Investitionen in EE in Serbien aufgrund der erhöhten Finanzierungssicherheit zukünftig steigen. Zudem soll dies die Vollendung mehrerer bereits geplanter EE-Projekte der letzten Jahre vorantreiben. Bereits vor Verabschiedung der Verordnungen verfügten einige Investoren über die erforderlichen Lizenzen und Genehmigungen zum Bau von Windkraftanlagen in Serbien. Jedoch hatten sie bis dahin nur vorübergehende, unverbindliche PPA abgeschlossen. Jetzt können die dadurch verzögerten Projekte umgesetzt werden. Dabei erwarten Marktexperten auch, dass bereits eingeholte Lizenzen und Genehmigungen für Windkraftprojekte weiterverkauft werden. Denn laut einer serbischen Anwaltskanzlei sind bereits alle Projekte zur Erfüllung des Deckels von 500 MW für den Windenergieausbau vergeben.

In Serbien sollen bis 2020 insgesamt knapp 860 MW EE-Stromleistung (ohne Großwasserkraft > 10 MW) installiert sein. Ende 2014 waren es ca. 65 MW. Neben der Windenergie ist hierfür v. a. ein Ausbau der Kleinwasserkraft und der Biomasse- sowie Biogasleistung nötig. Das Photovoltaik-Ziel von 10 MW ist mit installierten 6,7 MW und einem jährlichen Zubau von durchschnittlich 1-2 MW fast erfüllt.