Am 1. Oktober 2015 fand in Berlin im Rahmen der Exportinitiative Erneuerbare Energien des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) eine ganztägige Informations- und Netzwerkveranstaltung zu erneuerbaren Energien in Iran statt. Die Veranstaltung, die von BC Berlin-Consult GmbH organisiert wurde, stieß auf großes Interesse, so dass am Ende mehr als 100 deutsche und knapp 20 iranische Firmenvertreter teilnahmen. Ziel der Veranstaltung war es, deutschen Unternehmen die Chancen und Risiken des iranischen Marktes im Bereich erneuerbare Energien vorzustellen, insbesondere vor dem Hintergrund der seit Jahren bestehenden Sanktionen und dem Potential einer Öffnung nach der Wiener Vereinbarung.

Nach der Begrüßung durch Frank Eibisch, Geschäftsführer von BC Berlin-Consult, und einem Grußwort von Christina Wittek, Leiterin des Referats Neue Energietechnologien im BMWi, stellte zunächst Annette Riechmann von der Geschäftsstelle der Exportinitiative Erneuerbare Energien die Initiative vor. Den inhaltlichen Einführungsvortrag übernahm der Geschäftsführer der Deutsch-Iranischen Industrie- und Handelskammer, René Harun, mit einem allgemeinen Überblick über die wirtschaftliche Situation in Iran, wobei er das große Potenzial des iranischen Marktes betonte. Dr. Stefanie Conrad vom BMWi wies allerdings darauf hin, dass die bestehenden Sanktionen durchaus noch in Kraft seien und in der Wiener Vereinbarung lediglich der Fahrplan zur Erleichterung der Sanktionen beschrieben worden sei. Auch müssten sich Prozesse nach einer möglichen Aufhebung der Finanztransaktionssanktionen im Jahre 2016 erst wieder neu etablieren. Hinzu kämen Risiken, die Geschäfte im Nahen und Mittleren Osten ohnehin beinhalten.

Von iranischer Seite wurde starkes Interesse an einer konkreten zukünftigen Kooperation mit deutschen Partnern signalisiert. Nach einem breiten Überblick über den iranischen Markt für erneuerbare Energien durch Assghar Mahmoudi, Geschäftsführer von SolarSky und Berater am Renewable Energy Research Center (RERC), stellten Akbar Adibfar, CEO von MAPNA Renewable Energies Generation, des größten Marktakteurs, und Maryam Bakhshi, Biomasse-Expertin bei MONA-Engineering and Consulting, das Potenzial von Wind- und Bioenergie vor. Dass Iran einen offenen und investorenfreundlichen Markt biete, betonten Mohammad Ghafouri und Narges Khosroshahi von der Iran-Wind Group in ihren Vorträgen zu den konkreten Marktchancen für deutsche Unternehmen sowie zu Investitionen in Iran.

Am Ende ging Rechtsanwalt Dr. Christian Schultze, Experte für den Nahen und Mittleren Osten bei SES Berlin Rechtsanwälte & Notare, auf die rechtlichen Rahmenbedingungen für Geschäfte in Iran ein und diskutierte anschließend gemeinsam mit Akbar Adibfar, Assghar Mahmoudi und Torsten Eisenschmidt, der mit seiner Firma bereits in Iran tätig war, über konkrete Erfahrungen im Land. Konsens war dabei, dass der iranische Markt für erneuerbare Energien durch zuverlässige Marktteilnehmer und gut ausgebildeten Mitarbeitern geprägt sei.

Die Veranstaltung bot neben einem dichten Programm auch genügend Zeit für Diskussionen und individuelle Gespräche, was von den Teilnehmern ausgiebig genutzt wurde. Das große Interesse an dieser Informationsveranstaltung machte mehr als deutlich, dass sowohl deutsche als auch iranische Unternehmen der Branche große Hoffnungen auf ein Ende der Sanktionen setzen. Trotz der nach wie vor bestehenden Schwierigkeiten war das Fazit des Tages, dass der iranische Markt äußerst attraktiv sei und man daher schon jetzt Informationen einholen und Kontakte knüpfen sollte – um bei einem möglichen Ende der Sanktionen bereit für einen Markteintritt zu sein.