Informationsveranstaltung Kasachstan: Wind- und Solarenergie in Kasachstan

© Renac

Die Exportinitiative Energie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat am 19. September 2016 eine Informationsveranstaltung für deutsche KMU zum Thema „Wind- und Solarenergie in Kasachstan“ veranstaltet.

Rund 60 deutsche Projektentwickler, Investoren, Berater und Technologie-Anbieter nahmen an der Veranstaltung teil und bekamen detaillierte Informationen über den kasachischen Erneuerbaren-Markt: von den bestehenden Rahmenbedingungen für die Projektentwicklung über die (internationale) Finanzierung bis zu Zoll und Steuerpolitik.

Zur Vorstellung der kasachischen Strategie zur Entwicklung von Erneuerbare-Energien-Projekten war die stellvertretende Direktorin der Abteilung für Erneuerbare Energien im Energieministerium der Republik Kasachstan angereist. Ihre Ausführungen wurden durch den Erfahrungsbericht eines privaten kasachischen Investors und Projektentwicklers ergänzt.

Deutsche und deutsche-kasachische Experten gaben in ihren Beiträgen Empfehlungen zur Risikovermeidung in der Projektentwicklung von Wind- und PV-Anlagen und informierten über steuerliche und rechtliche Pflichten bei der Geschäftstätigkeit in Kasachstan. Die finanziellen Absicherungsmechanismen, Exportkredite bzw. die Funktionsweise von Hermesdeckungen des Bundes, sowie zu beachtende Details in der Transport und Zollabfertigung von (PV)-Anlagen wurden ebenfalls vorgestellt. Fragen des Publikums wurden offen und im Detail mit den kasachischen Vertretern diskutiert.

Der kasachische Markt bietet durch eine stabile politische Lage sowie einiger grundlegender wirtschaftlicher Reformen eine gute Basis für die Entwicklung langjähriger Geschäftsbeziehungen. Mit der Einführung einer gesetzlich garantierten Abnahme von mit Erneuerbaren-Anlagen produzierten Strom anhand von seit drei Jahren unveränderten Einspeisetarifen, sind in Kasachstan erste staatlich finanzierte Kraftwerke im Wind- und PV-Bereich entstanden. Zum 1. Januar 2016 waren 48 staatlich registrierte EE-Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von 251,55 MW in Kasachstan registriert (darunter zu 48,5% Wasserkraft, zu 28,5% Windkraft).

Im Zuge der Novellierung des Gesetzes „über die Förderung der Nutzung von Erneuerbaren Energien“ vom 4. Juli 2009 wurden von der kasachischen Regierung dieses Jahr einige Begriffsklärungen, auch für den Eigenverbrauch von mit Erneuerbaren produziertem Strom, vorgenommen. Jedoch stehen für private Entwickler und Investoren wichtige und nicht abschließend geklärte Veränderungen im kasachischen Erneuerbaren-Recht bevor; aufgrund der in einigen Gegenden nicht zureichenden Netzkapazitäten steht für die Regierung sowohl eine kongruente Regionalplanung, wie auch eine generelle Anpassung der Einspeisetarife an.

Aus den Diskussionen wurde deutlich, dass das Energieministerium derzeit noch in der Vorbereitung der entsprechenden Verordnungen, steht und keine Aussage zu zentralen Themen wie z.B. Kopplung des Einspeisetarifes an eine „harte Währung“ treffen will.

Die finanziellen Investitionsrisiken haben sich aufgrund dieser Unsicherheiten verschärft, auch in technischen Fragen im Bereich Netzanschuss müssen Detailfragen geregelt werden. Durch eine gründliche Marktvorbereitung mithilfe von vor Ort ansässigen lokalen Partnern, lassen sich die beträchtlichen Chancen, die der kasachische Erneuerbaren-Markt an sich bietet, einschätzen. Die Jahreswende hin zu 2017 wird voraussichtlich jedoch erst die entscheidenden Wendungen bringen, die den weiteren Kurs der Förderpolitik Kasachstans im Bereich erneuerbare Energien und die Finanzierbarkeit von EE-Projekten in Kasachstan bestimmen werden.

Die Informationsveranstaltung wurde von der Renewables Academy (RENAC) AG als Durchführer der Exportinitiative Energie zusammen mit der Delegation der deutschen Wirtschaft in Zentralasien (AHK) organisiert und diente ebenfalls der Vorbereitung auf die AHK-Geschäftsreise, die vom 31.-Oktober bis 4. November 2016 in Almaty stattfinden wird.