Das westafrikanische Land Ghana befindet sich derzeit in einer der akutesten Energiekrisen seiner Geschichte. Die Kosten für den Strombezug aus dem öffentlichen Netz sind in letzter Zeit stark gestiegen. Vor allem die produzierende Wirtschaft, die überwiegend an das staatliche Stromnetz angeschlossen ist, leidet unter starken Netzinstabilitäten und Spannungsschwankungen und den damit verbundenen Produktionsausfällen und hohen Kosten für Stromerzeugung aus Back-up Dieselgeneratoren. Zugleich sollen, durch das „One District, One Factory“-Projekt der Regierung, bis 2020 in allen 216 Landkreisen Ghanas Fabriken entstehen. Um den wachsenden Energiebedarf im Land zu decken, setzt die ghanaische Regierung auf den Ausbau erneuerbarer Energien in ihrem Strommix. Umfassende Förderinstrumente sollen diesen Prozess unterstützen und die allgemeinen Rahmenbedingungen für Investitionen attraktiver gestalten. Eine neue Net-Metering Regulierung, zunehmende Vergabe von Put Call Option Agreements (PCOA) sowie ein gesetzlich geregelter Einspeisetarif sollen zur Erreichung des ambitionierten Ziels der Deckung von 10 Prozent des nationalen Stromverbrauchs bis 2020 durch erneuerbare Energien beitragen.

In insgesamt neun Fachvorträgen wurden verschiedene Themengebiete rund um Solar- und Bioenergie für die Industrie in Ghana im Rahmen der Informationsveranstaltung am 20.09.2017 vorgestellt und diskutiert. Nach den Grußworten der Botschafterin der Republik Ghana, Ihre Exzellenz Gina Ama Blay, stellte ein Vertreter des Projektentwick-lungsprogramms die Exportinitiative Energie und deren Angebote vor. Die fachliche Einführung übernahm ein Vertreter der Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana und stellte übergeord-nete Markttrends und Geschäftsmöglichkeiten für die Solar- und Bioenergiebranche im Land dar.

Im Anschluss stellte der stellvertretende Minister des ghanaischen Ministeriums für Handel und Industrie (Ministry of Trade and Energy), Hon. Robert Ahomka-Lindsay, die neuen politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen sowie Ziele der neuen Regierung, insbesondere im Rahmen der „One District, One Factory“ Initiative, vor. Er zeigte außerordentliches Interesse gegenüber den Möglichkeiten der erneuerbaren Energieerzeugung für die Industrialisierung Ghanas und beteiligte sich angeregt und mit konstruktiven Lösungsvorschlägen an den Diskussionen der deutschen Unternehmen.

Es folgte ein Vortrag über die Förder- und Finanzierungsinstrumente für erneuerbare Projekte von der Agentur für Wirtschaft und Entwicklung, vor allem mit Bezug auf Ghana. Vertreter des größten ghanaischen Stromversorgungsunternehmens (Electricity Company Ghana) und des Verbands der Privatunternehmen Ghanas (Private Enterprise Federation) verschafften einen detaillierten Überblick über die Umstrukturierung des ghanaischen Energiemarktes, die neuen Förderinstrumente der Regierung und Chancen der dezentralen Energieversorgung für die verarbeitende Industrie.

Der Vortrag eines international tätigen Entwicklungsfinanzierers beleuchtete Herausforderungen und Lösungsansätze für die private Projektfinanzierung in Entwicklungs- und Schwellenländern und ihre Arbeit in Ghana. Den Abschluss bildete ein Präsentationsblock über Erfahrungen deutscher Unternehmen im Zielmarkt. Sie stellten ihre Erfahrungen aus den Berei-chen Bioenergie und Photovoltaik sowie mit der Erprobung innovativer Geschäftsmodelle vor.

In den Pausen und beim abschließenden Networking nutzen die anwesenden Unternehmen und Fachleute die Zeit, um angeregt Erfahrungen auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.

Unterstützung beim Markteintritt

Den Markteintritt müssen interessierte Unternehmen nicht allein bewältigen, sondern können die Unterstützungsleistungen der Exportinitiative Energie nutzen. Auf die Arbeitsweise der Initiative und deren Angebot wurde während der PEP-Informationsveranstaltung ausführlich eingegangen. Die AHK-Geschäftsreise nach Ghana wird vom 13.-16. November 2017 stattfinden und bietet deutschen Unternehmen die Möglichkeit, mit Unterstützung der AHK und des PEP, Kontakte zu lokalen Partnern, Kunden und Entscheidungsträgern zu knüpfen. Interessierte Unternehmen kön-nen sich hierfür an die GIZ wenden.