Eine Delegation aus Ghana besuchte vergangenes Jahr in Bayern und Baden-Württemberg Biogasanlagen und Biomassekraftwerke. Am 26. Februar 2019 informierten nun drei Vertreter aus Ghana im Rahmen der Exportinitiative Energie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie über Marktchancen für deutsche Unternehmen im Bereich Eigenversorgung mit erneuerbaren Energien in der Industrie.

Ghana zählt zu den zugänglichsten Märkten in Subsahara-Afrika und hat im Rahmen de G20-Initiative Compact with Africa für deutsche Unternehmen an Attraktivität gewonnen. Dementsprechend gut informiert war die anwesende Unternehmerschaft mit einer hohen Erwartungshaltung an die ghanaischen Redner.

Um Stromausfälle zu kompensieren und die damit verbundenen wirtschaftlichen Verluste zu begrenzen sowie eine kontinuierliche Stromversorgung zu garantieren, ist die Industrie auf Back-Up-Lösungen in Form von Dieselgeneratoren angewiesen. Diese sind jedoch mit hohen Kosten verbunden. Daher ist das Interesse der Industrie an alternativen Lösungen zur Minimierung der Abhängigkeit vom nationalen Netz, Senkung der Kosten und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit äußerst groß.

Obwohl Unternehmen Photovoltaik (PV)-, Biogas- und Biomassetechnologien sowie nicht-staatlichen Off-Grid-Energieversorgern äußerst aufgeschlossen gegenüberstehen, stellen die hohen Investitionen zu Beginn, infrastrukturelle Defizite, lokaler Mangel an kompetenten Partnern und administrative Hürden die zentralen Herausforderungen bei der Umsetzung dar. Dennoch verstanden die deutschen Unternehmen ihre Produktpalette als einen guten Beitrag zur Kosteneinsparung und zur Verlässlichkeit der Energieversorgung und sahen für sich auf dem ghanaischen Markt gute Chancen.

Nach wie vor stellt sich die Umsetzung privatwirtschaftlicher Aktivitäten aufgrund des bestehenden Regulierungsrahmens schwierig dar. Die neuen Local-Content-Regeln für Anbieter von Energielösungen betreffen auch die Geschäftsaktivitäten im Bereich der erneuerbaren Energien. Die vorgesehenen Regelungen beinhalten nach wie vor hohe Kapitalinvestitionen und Restriktionen in der Rekrutierung von ausländischem Personal.

Für Unternehmen, die den Markt Ghana direkt vor Ort kennenlernen und die gewonnenen Kontakte intensivieren möchten, bietet die AHK-Geschäftsreise vom 02. bis 05. Juli 2019 zum selben Thema eine geeignete Gelegenheit. Interessenten für die AHK-Geschäftsreise sollten sich aufgrund des großen Interesses möglichst bald anmelden.