Den über 130 Teilnehmern wurde das Thema Konsortialbildung zunächst aus der wissenschaftlichen Perspektive beleuchtet und dann erklärt, welche Faktoren für erfolgreiche Partnerschaften entscheidend sind. Im Anschluss teilten drei Unternehmensvertreter ihre Erfahrungen mit der Konsortialbildung. Rechtsexperten lieferten danach juristische Instrumente für die Teilnehmer. In interaktiven Beratungsrunden mit den Referenten gab es am Nachmittag die einmalige Gelegenheit, individuelle Rückfragen zu stellen und Fallbeispiele zu diskutieren. Ein Großteil der Teilnehmer blieb anschließend zum TREFF-Punkt der Exportinitiative Energie, um direkt die Gelegenheit zum Netzwerken zu nutzen. Dort konnten auch einige Unternehmer spontan Ihre Projektideen vorstellen und mit potenziellen Partnern Kontakt aufnehmen.

Konsortialbildung und Unternehmenskooperation: Bedeutung für deutsche KMU

„Die Anforderungen an Produkte und Systemlösungen im Energiebereich werden immer smarter und komplexer, die Erwartungen der Kunden im Ausland dafür immer höher. Dies können kleine und mittelständische Unternehmen oft allein nicht mehr leisten – sie brauchen Partner, mit denen sie gemeinsam die Kundenwünsche erfüllen können“, so einleitend Christina Wittek, Referatsleiterin im BMWi, verantwortlich für die Exportinitiative Energie.

Für deutsche Unternehmen gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich für gemeinsame Geschäfte im Ausland zusammenzuschließen. Eine Kooperationsform ist das Konsortium als ein zweckbezogener, zeitlich begrenzter Zusammenschluss rechtlich und wirtschaftlich selbstständiger Unternehmen. Aber auch andere Kooperationsformen wie Joint Ventures, Kapitalbeteiligungen oder Licensing-Systeme sind möglich.

„Man darf die Konsortialbildung nicht verschlafen“, appellierte Dr. Sven Laudien, Professor für Allgemeines Management am Campus Stuttgart der Hochschule Macromedia, an die Unternehmen. Einzelne KMU bieten meist ausgereifte Technologien, decken jedoch nur einen Teil der Wertschöpfungskette ab. Konsortien oder andere Kooperationsformen ermöglichen es, im Ausland ein schlüsselfertiges Produkt oder technologieübergreifende Energielösungen anbieten zu können. Auf globalisierten Märkten entstehen dadurch entscheidende Wettbewerbsvorteile. Um das Potenzial zu nutzen, müssen beteiligte Akteure ein hohes Maß an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit mitbringen. Zusammenarbeit bedeutet immer ein Geben und Nehmen innerhalb des individuellen Umfelds. Darum ist es wichtig, dass KMU sich intensiv mit den Rahmenbedingungen der Partnerschaft auseinandersetzen.

Die Exportinitiative Energie unterstützt bei der Konsortialbildung

In den vergangenen Jahren äußerten mittelständische Unternehmen mehrfach den Wunsch nach Unterstützung bei der Bildung von Konsortien mit anderen mittelständischen Unternehmen. Dem hat die Exportinitiative Energie – nach einer ersten Pilotphase mit drei Projekten – nun Rechnung getragen: Ein Moderator wurde beauftragt, geeignete klimafreundliche Energieprojekte im Ausland zu identifizieren und deutsche Unternehmen, die diese gemeinsam umsetzen können, bei der Bildung eines Konsortiums oder einer anderen Form der Kooperation zu unterstützen. Dadurch können ganzheitliche Lösungen angeboten werden, die Kosten und Risiken minimieren. Nach einer ersten Runde vielversprechender Projektideen können über den Moderator Konsortialbildung fortlaufend weitere Vorschläge eingereicht werden.

Die Exportinitiative Energie bietet außerdem in halbjährlichen Abständen mit dem TREFF-Punkt eine Plattform für die Unternehmen der Energiebranche, um andere am Export interessierte Unternehmensvertreter für gemeinsame Projekte kennenzulernen. Den Termin zum kommenden TREFF-Punkt entnehmen Sie in Kürze der Webseite der Exportinitiative Energie.