Industrieunternehmer und Vertreter des algerischen Forschungsinstitutes für Erneuerbare Energien (CDER) hatten während einer Informationsreise vom 9. bis 12. April 2019 in Baden-Württemberg die Gelegenheit, sich mit deutschen Experten über aktuelle Trends im Bereich der industriellen Energieeffizienz und der Eigenversorgung von Landwirtschaftsbetrieben mit erneuerbaren Energien zu informieren. Die Reise wurde von der RENAC AG im Auftrag der Exportinitiative Energie durchgeführt.

Die Gruppe bestand aus 17 Vertretern von großen privatwirtschaftlichen Nahrungsmittelherstellern, einer Firma, die Kühlaggregate in Gebäuden installiert, einem Dattelbauern, Bauunternehmern und zwei Vertretern des algerischen Solarforschungszentrums CDER.

Die Auftaktveranstaltung am 9. April im Haus der Wirtschaft in Karlsruhe nutzten vier deutsche Unternehmer – von Ingenieuren in der Abfallverwertung bis zu Herstellern von Batterien –, um ihre Produkte der Delegation vorzustellen. Anhand von Firmen- und Objektbesuchen konnte die Gruppe im Anschluss die Anwendungen unterschiedlicher Technologien in der Praxis entdecken, so zum Beispiel die Aufgabe von Wechselrichtern bei Solaranlagen oder die energetische Nutzung von Energie aus organischen Abfallstoffen auf einem „Energiebauernhof“ im schwäbischen Ländle.

Das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg, Abteilung „Analyse Module und Kraftwerke“, empfing die Gruppe im Institut und es wurden Ansätze für mögliche Forschungskooperationen zwischen Deutschland und Algerien besprochen. Der Leiter des Projektes „Agrophotovoltaik“ stellte bestehende Kooperationen zwischen dem Fraunhofer Institut und einer algerischen Universität in Oran vor.

Auch wenn aufgrund der anstehenden politischen Umstrukturierungen in Algerien mit einer Verlangsamung des Ausbaus von erneuerbaren Energien zu rechnen ist, bleiben das Interesse der Privatwirtschaft und der Austauschbedarf bezüglich dezentraler Energietechnologien sehr deutlich. Produzenten von Speiseöl und Mehl haben heute schon einen ausreichend hohen Energie- und Wasserverbrauch, um nach ressourcenschonenden Lösungen für ihre Produktion zu suchen.

Das Interesse der Algerier an den „neuen“ Energietechnologien und Energieeffizienz basiert auch auf dem Wissen, dass sich die hoch subventionierten Kraftstoff- und Strompreise auf mittlere Sicht werden erhöhen müssen. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass die auf der Informationsreise geknüpften Kontakte zu weiterem fruchtbarem Austausch führen werden.