Eine Fachdelegation von 15 japanischen Experten war vom 3. bis 7. Juni 2019 in Deutschland zu Besuch, um sich bei der Informationsreise der Exportinitiative Energie über aktuelle Projekte, den deutschen Technologiestand sowie Herausforderungen und Lösungsansätze bei der Netzplanung, -überwachung und der Einspeisung von erneuerbaren Energien zu informieren.

Die Gruppe umfasste Vertreter von acht Unternehmen aus einem breiten Branchenspektrum, u.a. aus den Bereichen Windkraftanlagenbau und Solarenergie. Zudem war ein Gastwissenschaftler eines Unternehmens-Think Tanks mit dabei. Besonderes Interesse zeigten die Japaner an den Themen Ausstieg aus der Kernkraft und Kohleverstromung, Finanzierung der Energiewende, Speicherung von Energie und Sicherstellung der Netzstabilität sowie Smart-City-Konzepten. Vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen, vor denen Japan steht, ist dies wenig überraschend.

Die japanische Regierung hat das Ziel, im Jahr 2030 den Anteil der erneuerbaren Energien auf 22 bis 24% zu erhöhen und zu diesem Zweck die schrittweise Liberalisierung des Strommarktes bis 2020 beschlossen. Zudem wird ein Anstieg der Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien in das Versorgungsnetz prognostiziert. Japans Elektrizitätsnetz gilt jedoch als veraltet und wetterbedingte Schwankungen bei der Einspeisung von Solar- und Windenergie bedrohen die Netzstabilität. Investitionen in ein intelligentes und modernes Versorgungsnetz sowie innovative Lösungen für Energiespeicher sind unbedingt notwendig.

Viele dieser Herausforderungen wurden bereits im Rahmen der Auftaktveranstaltung am 4. Juli 2019 in Düsseldorf, die auch interessierten deutschen Unternehmensvertretern offenstand, angesprochen. Die Veranstaltung war für die japanischen Teilnehmer ein idealer Einstieg, um sich einen ersten vertieften Überblick zu verschaffen. Die deutschen Vertreter konnten nützliche Kontakte knüpfen und ihr internationales Netzwerk ausbauen.

Das weitere Programm der Reise beinhaltete verschiedene Besuchsziele mit dem Fokus auf virtuelle Kraftwerkslösungen, Netzüberwachungssysteme, Smart Metering und der Erzielung von Mehrwerten und neuen Dienstleistungen für Verbraucher und Energieversorger, Speichertechnologien, sowie dem Supraleiter AmpaCity Modellprojekt für die Zukunft der innerstädtischen Stromverteilung. Dem Thema Smart City wurde durch die Vorstellung des Konzepts am Beispiel der Stadt Mannheim Rechnung getragen.

Deutschland gilt als Vorreiter beim Thema erneuerbare Energien und steht aufgrund des hohen Anteils von erneuerbaren Energien im Gesamtenergiemix vor vergleichbaren Aufgaben wie Japan. Das Land hat daher ein starkes Interesse an deutschen Technologien und Know-how. Während der Informationsreise konnte sich die japanische Delegation beispielhaft von diesen überzeugen und nahm viele neue Eindrücke und Anregungen mit, um den Ausbau der Netze und die Integration erneuerbarer Energien in Japan voranzubringen.