Frauen vor einer Zapfsäule des Mati Mati (Wasser Wasser) Projekts

Frauen vor einer Zapfsäule des Mati Mati (Wasser Wasser) Projekts

© dena

In Pembane, an der Küste Mosambiks, sind die Auswirkungen des Klimawandels bereits mehr als spürbar. Über die Hälfte der ländlichen Bevölkerung in dem südostafrikanischen Land hat keinen oder nur begrenzten Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die anhaltende Dürre zwingt inzwischen viele Bewohner zu kilometerlangen Fußmärschen für die tägliche Versorgung mit Wasser. So kann das nicht weitergehen, haben sich die Ingenieure der ENTERIA Energietechnik GmbH und ihre Impact-Investoren gedacht. Sie setzen ihr Wissen und Kapital dafür ein, um gemeinsam mit der Bevölkerung Mosambiks das Recht auf sauberes Wasser durchzusetzen.

Hierfür haben sie ein Pilotprojekt entwickelt, wie die nachhaltige Energieversorgung in Deutschland mit einer gerechten Trinkwassergewinnung in Afrika gekoppelt werden kann. Aus diesen Überlegungen heraus ist das Mati Mati (Wasser Wasser) Projekt entstanden, das für Regionen übergreifende Klimagerechtigkeit, Technologietransfer und ein faires Ingenieurwesen steht und über das Renewable-Energy-Solutions-Programms (RES-Programm) der Exportinitiative Energie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gefördert wird. Mit dem Pumpenhersteller WILO, dem Aktion Afrika e.V., der iSAtech water GmbH und der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) stehen der ENTERIA engagierte Fachleute verschiedener Bereiche in dem Projekt zur Seite.

Im Juli 2020 war es dann soweit und trotz anhaltender, weltweiter Coronapandemie konnte ein Solarbrunnen in Pembane in Betrieb genommen werden. Dieser fördert seitdem sauberes Frischwasser in einen zehn Meter hohen Wasserturm und verteilt es von dort aus in einem Umkreis von 1,5 Kilometern über ein Wassernetz bis ins Dorf zu acht leicht zugänglichen Zapfsäulen, den sogenannten „Fontenarias“. Mit einem Fördervolumen von bis zu 25.000 l am Tag gehört Wasser aus schmutzigen Wasserlöchern in Pembane nun der Vergangenheit an. Die Lebensqualität der Menschen steigt dadurch erheblich.

Die Dorfbewohner haben die Möglichkeit, sich für das Projekt zu registrieren und erhalten zu Beginn ein Startguthaben von 50 l auf ihrer Chipkarte, die für den Bezug von Wasser an den „Fontenarias“ benötigt wird. Jeder Nutzer, der vom Brunnenwasser profitiert, muss einen kleinen finanziellen Beitrag leisten. Damit wird die Wertschätzung für den Dorfbrunnen erhöht und gleichzeitig ein finanzielles Polster für notwendige Reparaturen angelegt. Es wird lediglich eine geringe Gebühr von 0,10 Metical (ca. 0,001€) pro Liter Wasser verlangt, um die Wartungen des Systems zu decken. An den Wasserkiosken oder online haben die Menschen die Möglichkeit, ihre Chipkarte mit einem Guthaben aufzuladen.

Für das Wuppertaler Unternehmen ENTERIA war es stets wichtig, dass das Projekt nachhaltig angelegt ist und das Wassernetz von den Bewohnern als gemeinsames Gut des Dorfes wahrgenommen wird. Daher ist eine zentrale Idee ihres Konzepts, dass alle Einnahmen aus den Anlagen im Dorf verbleiben und dort für den Bau und Unterhalt der Infrastruktur verwendet werden, so dass sich das Brunnensystem wirtschaftlich selbst trägt.

Um das Projekt insgesamt rentabel zu gestalten, hat ENTERIA drei Säulen zur Finanzierung mit seinen Partnern entwickelt. Einerseits können Interessenten klassisch Geld und damit Wasser spenden. Andererseits ist der Solarbrunnen wirtschaftlich mit der Solarproduktion in Deutschland verbunden. Zu diesem Zweck entwickelt ENTERIA gemeinsam mit dem Anbieter für Prepaid Abgabesysteme, der Berliner iSAtech water GmbH, eine Cloud-Lösung, die es ermöglichen soll, dass Solarparks in Deutschland zur Finanzierung weiterer Brunnensyste-me in Afrika beitragen können. Die Erzeugung von emissionsfreiem Solarstrom in Deutschland wird dann über das Internet mit der Förderung von sauberem Wasser in Afrika verbunden. Zudem hat sich das Unternehmen zusammen mit seinen Impact-Investoren dazu verpflichtet, zehn Prozent ihres Anlagevermögens in Projekte wie Mati Mati zu investieren und so die Installation der Solarwassersysteme im fernen Afrika zu ermöglichen.

Das über das RES-Programm geförderte Mati Mati Projekt startete im Jahr 2018 und wurde durch Aktivitäten im PR-, Marketing- und Schulungsbereich umfassend begleitet. Zum Ende dieses Jahres wird das Projekt erfolgreich abgeschlossen. Nachfolgeprojekte sind bereits in Planung.