Veranstaltungsbericht Slowakei

Die Slowakei steht beim Betrieb ihres Stromnetzes vor neuen Herausforderungen. Um die Einbindung von erneuerbaren Energiequellen auf der Nieder- und Mittelspannung zu ermöglichen, müssen die lokalen Verteilnetze und Umspannstationen umfassend modernisiert werden. Deutschland ist heute bereits der größte Handelspartner der Slowakei. Neben Automotive und Metallen zählt insbesondere die Elektrotechnik zu den meist gehandelten Gütern. Insbesondere im Bereich der Energietechnik können deutsche Unternehmen eine Vielzahl von Innovationen verweisen, die auf reges Interesse im Ausland stoßen. So überrascht es auch nicht, dass bei der Webkonferenz sowohl auf slowakischer als auch auf deutscher Seite großes Interesse an einer Vertiefung dieser Handelsbeziehungen bestand.

Die slowakische Sicht auf die Modernisierung der Netzinfrastruktur stellte Herr Andrej Juris von der nationalen Netzregulierungsbehörde dar. Durch das Projekt ACON sollen bis 2024 das tschechische und das slowakische Stromnetz besser miteinander verbunden werden. Für die Verknüpfung und Modernisierung ist ein Budget in Höhe von 221 Millionen Euro vorgesehen. Welche technischen Anforderungen die Netzbetreiber an Smart Grids haben, wurde von Herrn Marek Tomes vom westslowakischen Netzbetreiber ZSE Energia erläutert.

Diese Marktentwicklung blieb deutschen Unternehmen nicht verborgen, die am 20. Oktober im Rahmen einer virtuellen Webkonferenz ihre Technologien und Lösungen dem Publikum in der Slowakei vorstellten. Eindrucksvoll konnte das breite Angebot der deutschen Branche im Bereich Smart-Grid-Lösungen dargestellt werden. Das Spektrum der Technologien umfasste Systeme zur Netzstabilisierung und -automatisierung, Softwarelösungen für den Betrieb, Energiespeicher und Smart Metering.

Vom Bundesverband Energiespeicher e.V. gaben Frau Valeska Gottke und Frau Beatrice Schulz einen Überblick über die Marktentwicklung von Energiespeichersystemen in Deutschland. Dabei wurden die unterschiedlichen Funktionen von Energiespeichern wie die Netzstabilisierung, dem Lastspitzenmanagement in der Industrie oder der Netzautarkie auf lokaler Ebene dargestellt sowie marktfähige Betreiberlösungen.

In einem technischen Fachvortrag erläuterte Dr. Bernhard Wille-Haußmann vom Fraunhofer Institut für solare Energiesysteme die Anforderungen eines künftigen Energiesystems an Netzbetreiber und Energieerzeuger. Wo bisher eine Verteilung von oben herab bestand, wird künftig der Großteil des Netzbetriebes auf der untersten Spannungsebene (400V) stattfinden. Auf dieser Ebene werden neben den bestehenden Konsumenten auch kleinere Erzeugereinheiten eingebunden und neue Abnehmer wie die Elektromobilität hinzukommen.

Das virtuelle Event zog eine große Zuhörerzahl an, insgesamt nahmen 150 Personen teil, um die Erfahrungen und Lösungen aus Deutschland für intelligente Netze kennenzulernen. Die deutschen Unternehmen nutzten im Rahmen der virtuellen Geschäftsreise nach der Veranstaltung die Möglichkeit, mit den Teilnehmern und potenziellen Geschäftspartnern in virtuellen Besprechungen in Kontakt zu treten.