Kuba

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Um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren, plant Kuba bis 2030 rund 24 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen zu erzeugen. Eine besondere Rolle spielt dabei Bioenergie: 14 Prozent sollen aus Bioenergieanlagen gewonnen werden, vorwiegend auf Grundlage von Zuckerrohrbagasse. Wind- und Solarenergie sollen bis dahin jeweils sechs und drei Prozent Strom generieren, gefolgt von Wasserkraft. Auch die Steigerung der Energieeffizienz in der Industrie ist ein Kernstück des Reformprograms Kubas. Insbesondere die Zuckerindustrie weist ein großes Potenzial auf: Bis 2030 soll eine zusätzliche Kapazität für Stromerzeugung von 930 MW in Form von Biomasseheizkraftwerken entstehen. Alleine hier bietet sich ein immenses Potenzial zur Energieeinsparung durch die Verwendung von energieeffizienten Turbinen, Hochdruckkesseln oder Steuerungssystemen. Der überschüssige Strom soll ins öffentliche Netz eingespeist werden.

„Der Zeitpunkt, um nach Kuba zu kommen, hätte nicht idealer sein können“: Botschafterin Heidrun Tempel begrüßte mit diesen Worten die acht deutschen Teilnehmer:innen, die im Rahmen der AHK-Geschäftsreise virtuell nach Kuba gereist sind. In einem Konferezsaal in Havanna fand die Liveübertragung der Fachkonferenz am 10. November statt. 30 relevante Entscheidungsträger aus Ministerien und potenzielle Geschäftspartner verfolgten im kleinen Rahmen die Vorträge und Diskussionen und interagierten mit den acht deutschen Unternehmen, die ihre klimafreundlichen Energielösungen vorstellten.

Der Bedarf an deutschen Technologien wurde im Zuge der Präsentationen der fünf Referent:innen aus Ministerien und Unternehmensgruppen des Industriesektors betont. Nicht nur die Zuckerindustrie sondern auch die Tourismus- und Lebensmittelindustrie sind Großverbraucher, bei denen durch energieeffiziente Technologien aus Deutschland große Erfolg erzielt werden können.

Einen guten Einblick in das Thema gab Herr Christian Schneider vom Institut für Energieeffizienz in der Industrie der Universität Stuttgart. Nach dem Motto „Die umweltfreundlichste und günstigste Kilowattstunde ist die, die wir gar nicht erst verbrauchen“ sensibilisierte er das Publikum für mehr Energieeffizienz in den Unternehmen. Er kam zu der Schlussfolgerung, dass Energieeffizienz die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen deutlich steigert; sie bietet nicht nur technische Vorteile wie eine längere Lebensdauer, sondern auch viele andere Vorteile wie z. B. die Kosteneinsparungen. Querschnittstechnologien wie Druckluft und Beleuchtung sollen zuerst adressiert werden, da sie viele verschiedene Wirtschaftssektoren erreichen.

Kuba blickt positiv in die Zukunft: Ein besonders großes Potenzial liegt in der Nutzung von Biogas in der Lebensmittelindustrie. In den Zuckerfabriken sind hingegen alle Technologien zur Steigerung der Energieeffizienz benötigt. Außerdem ergeben sich gute Geschäftschancen in Zusammenhang mit den geplanten Biokraftwerken.