Australien, Melbourne

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Australien muss als einer der weltweit größten Akteure des Kohlemarkts auf die globalen Dekarbonisierungstrends reagieren. Das Land möchte sich als wichtiger Akteur der internationalen Energiewirtschaft neu erfinden – vor allem über den Aufbau einer großen Wasserstoffinfrastruktur. Traditionell dominieren Schwarz- und Braunkohle (75%) auf dem australischen Elektrizitätsmarkt. Das Land muss also einen hohen Kohlestromanteil substituieren und gleichzeitig das Stromnetz für erneuerbaren Strom fit machen.

Außerdem fällt mit der globalen Verdrängung von fossilen Energieträgern auch ein wichtiges nationales Exportgut weg: Steinkohle. Australien ist aktuell der weltweit zweitgrößte Kohle-Exporteur; im Jahr 2020 entsprachen die Ausfuhren einem Wert von ca. 45 Mrd. Euro.

Grüner Wasserstoff soll die Kohle als Exportgut ersetzen. Außerdem wird der Wasserstoff aus erneuerbaren Energien in Australien selbst einerseits entscheidend für die Dekarbonisierung nicht-elektrifizierbarer Industriezweige sein und andererseits als Energiespeicher einen Beitrag zur nationalen Stromversorgung und Sektorenkopplung liefern. Daher hat Australien 2019 eine nationale Wasserstoffstrategie verabschiedet. Sie formuliert genau diese drei Ziele für grünen Wasserstoff: die Entwicklung einer Wasserstoffexportindustrie; die Nutzung von Wasserstoff zur Unterstützung des Stromnetzes; und die Nutzung im Verkehr.

Es haben 68 Zuhörer:innen an der Webkonferenz der digitalen Energiegeschäftsreise Australien zum Thema „Industrielle Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff“ teilgenommen. Insgesamt acht deutsche Unternehmen nahmen die Gelegenheit war, dem interessierten Fachpublikum ihre Technologien und praktischen Anwendungsbeispiele zu präsentieren. Das Technologiespektrum umfasste dabei insbesondere Speicher-, Transport- und Tanktechnologie, Brennstoffzellen, Kondensatoren sowie Dienstleistungen im Bereich Anlagenplanung und -bau.

In den Podiumsdiskussionen mit deutschen und australischen Experten wurde schnell deutlich, dass die beiden Volkswirtschaften enormes Kooperationspotenzial im Bereich der Wasserstoffwirtschaft aufweisen. Als potenzieller Produzent und Exporteur von grünem Wasserstoff sucht Australien nach den besten technischen Lösungen in den Bereichen Produktion, Lagerung und Transport. Deutschland kann auch am Aufbau der notwendigen Infrastruktur dank seiner hervorragenden Ingenieurskunst partizipieren.

Im nächsten Schritt besprechen die deutschen Teilnehmer in vorab organisierten B2B-Gesprächen mit australischen Marktteilnehmern die Möglichkeiten zur Zusammenarbeit und die länderübergreifende Kooperation.

Die energiewaechter GmbH organisierte diese Energie-Geschäftsreise in Zusammenarbeit mit der AHK Australien als Durchführer der Exportinitiative Energie im Auftrag des BMWi.