Nationalflagge Costa Rica

Der costa-ricanische staatliche Stromversorger „Instituto Costarricense de Electricidad“ (ICE) plant laut Medienberichten, den Energiemix des Landes um eine installierte Kapazität von 32 MW zur Stromerzeugung aus Biogas zu ergänzen. Das ICE gab allerdings keinen Zeitraum an, bis wann der Zubau stattfinden soll. 

Das Biogasprogramm des ICE sieht vor, dass zunehmend Privatunternehmen aus der Landwirtschaft ihre organischen Abfälle zur Stromproduktion nutzen und damit bis zu 60% des eigenen Strombedarfs abdecken sollen. Das ICE schätzt das Potenzial für diese Art der Stromerzeugung auf 34 MW. Derzeit (Stand 2015)  sind in Costa Rica lediglich 2,2 MW installierter Biogas-Kapazität vorhanden. Das Biogasprogramm des ICE berät laut dem Bericht derzeit bereits rund 40 Privatinitiativen zur Produktion von Biogas, die gemeinsam auf eine installierte Kapazität von 5,9 MW kämen. Zu den Ergebnissen der Beratung liegen keine Angaben vor.

Costa Rica hat erst Anfang März 2015 die regulatorischen Details für eine dezentrale Stromerzeugung veröffentlicht (vgl. Marktnachricht vom 13.03.2015), unter die auch die Stromproduktion durch Biogas fällt. Die Regulierungen gelten für kleine Anlagen mit einer Größe unter 1 MW. Der Stromerzeuger kann die produzierte Elektrizität entweder über ein Net-Metering-System mit der Stromrechnung verrechnen oder eine feste Vergütung durch das ICE erzielen. Die genaue Höhe der Vergütung wurde noch nicht bekanntgegeben. Sie soll sich aber an den Preisen für Wasserkraft in Costa Rica orientieren. Diese schwanken jahreszeitbedingt und lagen 2014 umgerechnet zwischen 0,7Euro/kWh und 0,12 Euro/kWh. Ende Mai 2015 veröffentlichte die costa-ricanische Regulierungsbehörde „Autoridad Reguladora de los Servicios Públicos“ (ARESEP) zunächst die Kosten, die für private Stromerzeuger im Segment der Kleinanlagen für den Netzanschluss anfallen. Die zu entrichtenden Gebühren bewegen sich zwischen 0,014 Euro/kWh und 0,047 Euro/kWh, in Abhängigkeit von dem Energieversorgungsunternehmen, an das der Strom geliefert wird. Zusätzlich gab das ICE die Höhe der Durchleitungsentgelte an, die einmalig für die Einspeisung entrichtet werden müssen. Diese liegen bei 81,02 Euro, falls ein Einphasen-Messgerät verwendet wird, bei 900,99 Euro bei Nutzung eines Dreiphasen-Messgeräts und bei 2.138,16 Euro für den Fall, dass ein Dreiphasen-Messgerät mit Datenaufzeichnungsfunktion zum Einsatz kommt. 

Costa Rica will bis 2021 die Stromerzeugung des Landes zu 100% auf erneuerbare Energien umstellen. Zu diesem Zweck setzt das Land vor allem auf Wasserkraft, doch auch der dezentralen Stromversorgung durch Bioenergie, Windenergie und Photovoltaik misst die Regierung strategische Bedeutung bei.