Nationalflagge Jamaica

Laut Presseberichten wurde im September 2015 die größte Photovoltaik-Anlage im jamaikanischen Industriesektor in Betrieb genommen. Die Anlage dient dem Stromeigenverbrauch eines großen Handelsunternehmens für Fisch und Meeresfrüchte und hat eine Größe von 460 kW. In Hinblick auf die hohen Strompreise in Jamaika (durchschnittlich 0,23 Euro/kWh für Industriekunden im Jahr 2014) und den hohen Energiebedarf zur Kühlung der Lagerhäuser erhofft sich das Unternehmen mit der schlüsselfertigen Anlage Kosteneinsparungen von bis zu 200.000 US-Dollar pro Jahr. Bei einer Gesamtinvestition in Höhe von fast einer Millionen US-Dollar soll sich die PV-Installation somit innerhalb von ca. vier Jahren amortisieren.

Zum Stand August 2015 waren in Jamaika insgesamt rund 2 MW Photovoltaik installiert. Der industrielle Eigenverbrauch stellt dabei aufgrund der hohen Strompreise ein interessantes Geschäftsmodell für die PV-Industrie in dem karibischen Inselstaat dar. Seit 2012 fördert die jamaikanische Regierung den privaten Eigenverbrauch von selbstproduziertem Strom aus Erneuerbare-Energie-Anlagen zudem durch ein Net-Billing-System, das für Anlagen bis 100 kW gültig ist. Im Rahmen des Net-Billing-Systems können Anlagenbesitzer ihre über den Eigenbedarf hinaus produzierte Elektrizität zu Marktpreisen (zzgl. einer Prämie von bis zu 15%) an den Netzbetreiber verkaufen.

Jamaikas Energieversorgung basiert laut letztverfügbarer Energiebilanz aus dem Jahr 2012 zu 97% aus fossilen Energieträgern, vornehmlich importiertem Rohöl. Erneuerbare Energien machten lediglich einen Anteil von 3% aus. Um sich von den Importen fossiler Brennstoffe unabhängiger zu machen, hat die Regierung im Rahmen der Nationalen Energiepolitik von 2009 ein Ausbauziel von 20% erneuerbaren Energien an der Primärenergieversorgung bis 2030 beschlossen.