Nationalflagge Bolivien

Das bolivianische Parlament gab kürzlich Finanzmittel für ein 50-MW-PV-Kraftwerk frei. Die Mittel in Höhe von 60 Mio. Euro stammen von der französischen Entwicklungsagentur (AFD) und wurden bereits im November 2015 anlässlich eines Staatsbesuchs des bolivianischen Präsidenten Evo Morales in Paris vereinbart. Das nun genehmigte 50-MW-PV-Projekt wird in der Region Oruro errichtet und soll 2017 ans Netz gehen. In einer zweiten Projektphase ist geplant, die Kapazität auf 100 MW zu erhöhen. Die hierfür benötigte weitere Finanzierung in Höhe von ca. 25 Mio. Euro wird zu rund einem Drittel durch die EU und der Rest durch das nationale Energieunternehmen (Empresa Nacional de Energía - ENDE) bereitgestellt. Auch der Bau der Anlage obliegt der ENDE.

Die Errichtung des PV-Kraftwerks dient der Absicht Boliviens, bis 2020 zum Stromexporteur zu werden. Dieses Ziel spiegelt sich auch im Plan zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung des Landes (Plan de Desarrollo Económico y Social 2016-2020 - PDES) wieder, den der Präsident ebenfalls genehmigte. Zur Umsetzung des PDES plant die Regierung staatliche Investitionen in Höhe von insgesamt über 18,5 Mrd. US-Dollar, von denen 5,85 Mrd. US-Dollar in den Stromsektor fließen sollen. Diese Mittel dienen dazu, die installierten Stromerzeugungskapazitäten um knapp 3 GW zu erhöhen, wobei keine genaue Aufteilung der Energieträger bekannt gegeben wurde. Laut Angaben des bolivianischen Energieministeriums aus dem Jahr 2015 ist jedoch geplant, bis 2025 mindestens 183 MW an Erneuerbare-Energien-Anlagen in Bolivien zu errichten. Mit Ausnahme von großer Wasserkraft und einem 3-MW-Windpark (vgl. Marktnachricht vom 13.11.2015) waren Ende 2014 bei einer gesamten installierten Kapazität von 1.664,8 MW keine weiteren Erneuerbare-Energien-Anlagen an das Stromnetz angeschlossen.