Nationalflagge Ghana

In der Region Gomoa, 20 km von der Hauptstadt Accra entfernt, ging Mitte April 2016 die größte PV-Anlage Ghanas mit einer Kapazität von 20 MW ans Netz. Abnehmer für den erzeugten EE-Strom ist der öffentliche Stromversorger Electricity Company of Ghana (ECG). Die Projektkosten in Höhe von 30 Mio. US-Dollar (ca. 26 Mio. Euro) übernahm der chinesische Projektentwickler selbst. Rentieren soll sich die Anlage durch den Abschluss eines Stromabnahmevertrags (Power Purchase Agreement – PPA) und den Erhalt einer Einspeisevergütung über zehn Jahre.

Für die ECG stellt die innerhalb von acht Monaten errichtete neue Anlage eine Möglichkeit zur Erweiterung des Stromerzeugungsportfolios dar. Mittelfristig wollen die Betreiber die Leistung der Anlage daher auf 40 MW erweitern. Der Ausbau der Kapazitäten erfolgt angesichts der aktuellen Energiekrise des Landes, welche die Regierung vor allem auf ausbleibende Regenfälle und unzuverlässige Erdgaslieferungen aus Nigeria zurückführt. Zum Stand 2014 stellten große Wasserkraft rund 65% und Erdgas rund 35% der Stromerzeugung in Ghana. Weiterer Grund für den Bedarf an neuen Kapazitäten ist der kontinuierlich steigende Strombedarf des afrikanischen Landes, der sich wiederum auf ein anhaltendes Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum zurückführen lässt. So wuchs die Bevölkerung 2015 um 2,2% und das Wachstum des realen BIP wird für 2016 auf 5,7% prognostiziert.

Bereits 2011 führte Ghana daher zur Förderung der erneuerbaren Energien einen Einspeisetarif ein. Für Photovoltaik beträgt dieser bis zu 0,2 US-Dollar (ca. 0,18 Euro), zahlbar über zehn Jahre. Um die Netzstabilität in Anbetracht einer schnell aufgebauten PV-Projektpipeline von 2,2 GW nicht zu gefährden, rief die Regierung aber 2015 eine Deckelung des PV-Zubaus aus. Innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre sollen demnach nicht mehr als 150 MW PV-Gesamtkapazität zugebaut werden (vgl. Marktnachricht vom 30.04.2015). Das Ausbauziel der Regierung sieht bis 2020 500 MW installierte EE-Kapazitäten (Windenergie, Photovoltaik und Biomasse) vor. Auch sollen die Gesamtstromerzeugungskapazitäten von 2.830,5 MW im Jahr 2014 auf 5.000 MW im Jahr 2020 anwachsen.