Nationalflagge Dominikanische Republik

Ende April 2016 weihte der Präsident der Dominikanischen Republik, Danilo Medina, die erste netzgekoppelte Biomasseanlage des Landes ein. Die Anlage arbeitet nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und besitzt eine installierte Kapazität von 30 MW zur Stromerzeugung. Es handelt sich gleichzeitig um das erste Erneuerbare-Energien-Projekt dieser Größenordnung in dem Karibikstaat, das die erforderliche Projektfinanzierung in Höhe von ca. 66,45 Millionen US-Dollar (bei Gesamtkosten über 90 Millionen US-Dollar) ausschließlich von lokalen Banken erhalten hat. Betreiber der nach ihrem Standort benannten „San Pedro BioEnergy“ KWK-Anlage, ist der dominikanische Stromversorger Ege Haina.

Als Substrat für die KWK-Anlage dienen jährlich 400.000 Tonnen Bagasse, d. h. Reststoffe aus der Zuckerindustrie, sowie 100.000 Tonnen weiteres pflanzliches Material. Die aus Biomasse erzeugte Elektrizität soll zukünftig den jährlichen Verbrauch von über 50.000 dominikanischen Haushalten decken können. Die Anlage speist dabei den erzeugten Strom nicht nur ins Netz ein, sondern dient auch der Selbstversorgung des Zuckerunternehmens Cristóbal Colón Diesem soll die Anlage in Erntezeiten zwischen 8 und 12 MW Stromerzeugungskapazitäten zur Verfügung stellen. Auch die in der KWK-Anlage erzeugte Prozesswärme geht an Cristóbal Colón, wobei keine Angaben über die erzeugten Energiemengen verfügbar sind.

Die energetische Eigenversorgung der Zuckerindustrie ist ein vielversprechendes Marktsegment in der Dominikanischen Republik: Bis dato waren in dem Land insgesamt 67 MW in Form von dezentralen Anlagen installiert, um die anfallende Bagasse zur Erzeugung von Strom und Prozesswärme zu nutzen. Die Dominikanische Republik hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 einen Anteil von 25% der nationalen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bereitzustellen, was einer Stromerzeugungskapazität von ca. 500 MW entspräche. 2015 waren mit Ausnahme großer Wasserkraft ca. 173,5 MW EE-Kapazität installiert. Um das Ausbauziel zu erreichen, führte die Regierung 2007 ein Gesetz zur Förderung erneuerbarer Energien ein, das u. a. eine Befreiung von Importzöllen und der Mehrwertsteuer für Maschinen und Anlagenteile festlegt. Die nun in Betrieb genommene Anlage stellt laut Regierungsangaben einen wichtigen Schritt für den Ausbau der erneuerbaren Energien in der Dominikanischen Republik dar.