Nationalflagge Weißrussland

Der Ausbau erneuerbarer Energien in Weißrussland schreitet weiter voran. Laut weißrussischen Medienberichten plant ein Minsker Unternehmen den Bau von drei Photovoltaik-Anlagen mit einer Kapazität von insgesamt 4,5 MW und einer 1 MW Biogas-Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage in der Gemeinde Kostyukovichi im Osten des Landes.

Die Firma hat dafür zwei Investitionsverträge über eine Summe von 3,9 Mio. Euro mit der weißrussischen Regierung abgeschlossen. Etwa 1,2 Mio. Euro hat das weißrussische Unternehmen – finanziert über ausländische Kredite – bereits in das Projekt investiert. Die erste PV-Anlage soll im Juli dieses Jahres in Betrieb genommen werden, die Biogasanlage erst 2017. Letztere befindet sich momentan noch in der Entwicklungsphase und soll eine Kapazität von bis zu 1 MW erreichen. Die Anlagen können den gesamten Strombedarf und Teile des Wärmeverbrauchs in Kostyukovichi decken. Überschüssiger Strom soll vom nationalen Stromnetzbetreiber abgenommen werden.

Zudem plant das staatliche Ölunternehmen Belorusneft bereits seit längerem den Bau einer 55-MW-PV-Anlage, an deren Realisierung seit März 2016 auch eine deutsche Firma beteiligt ist. Darüber hinaus wurde kürzlich bekannt, dass ein chinesischer Hersteller PV-Module mit einer Leistung von 22 MW für ein Projekt in Weißrussland bereitgestellt hat. Das Projekt wird von einem österreichischen Anlagenentwickler durchgeführt.

Die PV- und Biogas-Branche steckt in Weißrussland noch in den Kinderschuhen. Die größte PV-Anlage weist momentan eine Leistung von 3,75 MW auf. Die kumulierte installierte Kapazität aller Photovoltaik-Anlagen belief sich Ende 2015 auf 13 MW, Biogasanlagen kamen auf 15 MW. Während für die Photovoltaik kein Ausbauziel existiert, hätte laut Nationalem Entwicklungsplan bis 2015 die Biogaskapazität 60 MW betragen sollen, was aber nicht erreicht wurde. Zwar werden Bioenergie-, Geothermie-, PV-, Wind-, und Wasserkraftanlagen theoretisch Einspeisetarife gewährt, doch gerade bei größeren Anlagen fehlten in der Vergangenheit teilweise die finanziellen Mittel, um diese Vergütung auszuzahlen. Die Regierung prüft deshalb die Einführung eines Quotenmodells.