Nationalflagge Saudi Arabien

Das Energieministerium in Saudi-Arabien gab kürzlich einen Kurswechsel der Energiepolitik bekannt. Demnach soll der Anteil erneuerbarer Energien (EE) an der Stromerzeugung bis 2040 10% gegenüber vorher 50% betragen. Stattdessen möchte das Land auch zukünftig Strom verstärkt durch Gaskraftwerke erzeugen. Gleichzeitig wurden ein EE-Leistungsziel über 9,5 GW bis 2023 festgesetzt und geplante EE-Ausschreibungen angekündigt.

Das saudische Kabinett hatte im April dieses Jahres „Saudi Arabia’s Vision for 2030“ verabschiedet. Darin ist vorgesehen, die Erdgasförderung zur Stromerzeugung zu verdoppeln. Zugleich wurde ein Ziel von 9,5 GW EE-Leistung definiert, zunächst ohne Zeithorizont. Nun wurde verkündet, das Ziel bis 2023 erreichen zu wollen. Dies impliziert einen durchschnittlichen Zubau von fast 1.600 MW EE-Leistung pro Jahr. Zudem sieht die „Vision for 2030“ vor, eine vollständige Wertschöpfungskette für den Aufbau von EE-Anlagen in Saudi-Arabien zu etablieren und Projekte durch Öffentlich-Private-Partnerschaften voranzutreiben.

Ausgerichtet auf die neuen EE-Ziele der „Vision for 2030“ will der Energieversorger Saudi Electricity Company (SEC) einen Windpark von 10-50 MW in Umiju sowie zwei PV-Projekte von je 30-50 MW in Al-Jouf und Rafha an unabhängige Stromerzeuger vergeben. Der Aufruf zur Interessenbekundung für die PV-Projekte ist noch bis zum 20. Juni 2016 geöffnet, die Ausschreibung der beiden PV-Anlagen soll Mitte Juli erfolgen. Für die Windausschreibung steht bisher kein Zeitplan fest.

2015 war in dem Königreich eine Stromerzeugungskapazität von 65.506 MW installiert. 25 MW davon entfielen auf PV-Anlagen, andere EE-Kapazitäten sind jedoch bisher nicht vorhanden. Der Strom wird vor allem durch Gas und Öl erzeugt. 2013 belief sich der Gasanteil auf 53%, während Öl die restlichen 47% ausmachte.