Nationalflagge Kolumbien

Wie das kolumbianische Ministerium für Bergbau und Energie (Ministerio de Minas y Energía - MINMINAS) mitteilte, hat die Regierung ein neues Programm zur Elektrifizierung von ländlichen Regionen in Postkonfliktgebieten beschlossen. Das Programm „PaZa la Corriente“ hat zum Ziel, innerhalb von drei Jahren 150.000 und bis 2020 173.000 Familien mit Strom zu versorgen. Das Programm ist dabei explizit zweigeteilt. Zum einen soll das Stromnetz ausgebaut werden, zum anderen plant das MINMINAS, abgelegene Regionen mit dezentralen Lösungen zur Stromerzeugung zu versorgen. Dabei nennt es explizit Photovoltaik-Anlagen als geeignete Technologielösungen. Über die Menge der benötigten Anlagen machte die Regierung jedoch keine Angaben.

Finanziert wird das Programm durch Mittel aus zwei Regierungsfonds, FAER und FAZNI. Diese bestehen zur finanziellen Unterstützung der Elektrifizierung ländlicher bzw. nicht an das Stromnetz angeschlossener Gebiete. Außerdem rechnet die Regierung mit Geldern aus der Privatwirtschaft. Insgesamt sollen Investitionen in Höhe von ca. 850 Mio. US-Dollar erfolgen. In welcher Form die Privatinvestitionen getätigt werden, hat das MINMINAS noch nicht kommuniziert. Erst im November 2015 genehmigte die Regierung steuerliche Anreize, um private Investitionen in erneuerbare Energien zu fördern (vgl. Marktnachricht vom 20. November 2015).

Bei der Umsetzung des Programms PaZa la Corriente werden Bewohner der Regionen Vichada, Putumayo, Vaupés, Guaviare, La Guajira und Chocó bevorzugt, da deren Entwicklung durch die Jahre des bewaffneten Konflikts in Kolumbien besonders negativ beeinflusst wurde. Die Auswahl der Regionen basiert auf dem Plan zum Ausbau der Stromversorgung 2013 - 2017, den die Planungsbehörde UMPE (Unidad de Planeación Minero Energética) bereits 2012 erstellt hatte. Demnach waren im Jahr 2012 in keiner der genannten Regionen Elektrifizierungsraten über 81% erreicht worden. Vichada wies mit knapp 60% den geringsten Wert auf. Auch über diese Zielregionen hinaus will PaZa la Corriente einen 100%igen Stromzugang in Kolumbien erreichen, wobei für dieses Ziel kein Zeitrahmen benannt wurde. Laut Regierungsangaben lag landesweit der Bevölkerungsanteil mit Zugang zu Elektrizität 2014 bereits bei 97%.