Nationalflagge Nicaragua

Nicaragua möchte insgesamt 103,4 Mio. US-Dollar investieren, um die geothermischen Ressourcen des Landes zu untersuchen und das Stromübertragungsnetz auszubauen. Die Mittel für das Projekt stammen zum Großteil (51,4 Mio. US-Dollar) von der Interamerikanische Entwicklungsbank (IDB). Das restliche Geld wird durch weitere internationale und lokale Fonds bereitgestellt.

Mit dem Projekt sollen Standortuntersuchungen durchgeführt werden, um die Nutzungsmöglichkeiten der geothermischen Ressourcen im Cosigüina-Feld im Nordwesten des Landes zu erkunden. Auch sollen Mechanismen zur Anreizung von privaten Investitionen in die Geothermie entwickelt werden. Das geschätzte technische Potenzial der Erdwärme beträgt landesweit ca. 1.500 MW, wovon 2015 aber nur ca. 10% (154,5 MW) in Form zweier Geothermiekraftwerke ausgeschöpft wurden. Um den nationalen Energiemix durch die Nutzung erneuerbarer Energien (EE) diversifizieren zu können, erhielt das Land bereits 2015 eine Förderung über 30 Mio. US-Dollar seitens der IDB und anderer Geldgeber (vgl. Marktnachricht vom 08. Juni 2015). Den zweiten Teil des Programms bildet der Ausbau des Übertragungsnetzes sowie elektrischer Umspannwerke. Bereits Anfang Januar 2016 hatte ein Sprecher des Energieministeriums Medienberichten zufolge angekündigt, dass das nationale Stromnetz im Jahr 2016 um 623 km erweitert werden soll. Auch möchte Nicaragua sein System zur Stromübertragung an die Anforderungen des regionalen Verbundnetzes SIEPAC anpassen.

Die geplanten Maßnahmen sind insgesamt vor dem Hintergrund eines steigenden Energiebedarfs in Nicaragua zu sehen. So nahm der Endenergieverbrauch von 2.230 ktoe 2013 im Jahr 2014 um 2,6% und 2015 um 4,6% zu. Der steigende Bedarf lässt sich auf ein anhaltendes Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum (4,9% bzw. 1,13% im Jahr 2015) zurückführen. Auch hat sich der Bevölkerungsanteil mit Zugang zum Stromnetz von 63% im Jahr 2008 auf 85% im Jahr 2015 erhöht, so dass mehr Verbraucher den erzeugten Strom konsumieren.