Nationalflagge Belgien

Nach eingehender Prüfung hat die Kommission der Europäischen Union Mitte Dezember entschieden, dass das belgische Grünstromzertifikatesystem zur Förderung der Offshore-Windenergie keine unzulässige Wettbewerbsverzerrung darstellt und sich somit in Einklang mit EU-Recht befindet. In diesem Rahmen willigte die belgische Regierung ein, das Fördersystem ab 1. Januar 2017 auch für außerhalb belgischer Gewässer installierte Anlagen zu öffnen. Hintergrund der Prüfung war, dass laut den Vorgaben der EU-Kommission bis 2017 europaweit alle Fördersysteme für erneuerbare Energien auf marktbasierte Mechanismen umgestellt werden müssen.

Die Förderung von erneuerbaren Energien ist in Belgien Aufgabe der Regionen (Brüssel, Flandern, Wallonien). Alle Regionen haben zu diesem Zweck ein Quotensystem mit Grünstromzertifikaten eingeführt, das Energieversorger dazu verpflichtet, einen gewissen Anteil der von ihnen bereitgestellten Elektrizität aus erneuerbaren Quellen zu beziehen. Eine Ausnahme existiert lediglich für Offshore-Windanlagen, für die auf föderaler Ebene ein einheitliches Zertifikatesystem geschaffen wurde. Die Zertifikate werden von der Energiemarktbehörde CREG (Commission de Régulation de l’Electricité et du Gaz) ausgestellt. Betreiber von Offshore-Anlagen können mit dem Verkauf der Zertifikate die Einnahmen, die sie durch den Verkauf der Elektrizität am Strommarkt erzielen, aufstocken. Abnehmer für die Zertifikate sind Energieversorger, die damit die Erfüllung ihrer Quotenverpflichtung nachweisen können, oder der Übertragungsnetzbetreiber Elia, der verpflichtet ist, die Zertifikate zu einem garantierten Mindestpreis zu kaufen (aktuell 90 Euro pro MWh).

Mit einer installierten Leistung von knapp 708 MW war Belgien Ende 2015 der viertgrößte Offshore-Wind-Markt in Europa. Bis 2020 plant Belgien, die installierte Kapazität in diesem Bereich auf 2.200 MW zu erhöhen. Insgesamt muss Belgien bis 2020 13 % seines Bruttoendenergieverbrauchs mit erneuerbaren Energien decken. Ende 2014 lag dieser Anteil bei 6,3 %.