Russland

© Pixabay - Bernd Marczak from Berlin

Die russische Regierung will in Zukunft stärker auf die Gewinnung von Wasserstoff aus Methan durch Wärmespaltung setzen. Dieses Verfahren sei laut Russlands Vizeenergieminister Pawel Sorokin besonders klimafreundlich, weil es im Vergleich zur Wasserelektrolyse nur wenig Energie verbraucht. Außerdem sei es günstiger als die Produktion von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien, sagte er bei einem deutsch-russischen Branchenforum. Die Herstellung eines Kilogramms Wasserstoff mit diesem Verfahren werde 1,50 US-Dollar (1,25 Euro) bis zwei US-Dollar (1,67 Euro) kosten.

Neben sinkenden Produktionskosten rechnet die russische Regierung auch mit einer steigenden Nachfrage nach Wasserstoff. Bis zum Jahr 2050 könnte der weltweite Verbrauch nach Berechnungen des Energieministeriums um 50 Prozent auf 150 bis 160 Millionen Tonnen pro Jahr steigen. Von dem guten Marktumfeld will Russland profitieren. „Wir reden hier vom möglichen Export Dutzender Millionen Tonnen Wasserstoff sowohl Richtung Westen als auch Richtung Osten“, sagte Sorokin.

Bis Ende des laufenden Jahres will die Regierung eine Strategie ausarbeiten. Der Aufbau einer klimafreundlichen Wasserstoffindustrie in Russland könnte neue Impulse in der Region setzen und einen positiven Nachfrageeffekt nach Bauteilen für Forschungs- und Produktionsanlagen haben, von dem russische und ausländische Hersteller profitieren könnten. Das russische Erdgasförderunternehmen Gazprom, die staatliche Atomholding Rosatom und das Energieunternehmen Novatek arbeiten bereits an Projekten zur Herstellung von Wasserstoff aus Methan. Die Polytechnische Universität der sibirischen Stadt Tomsk plant derweil den Aufbau eines Wasserstoff-Forschungszentrums.