Der große Zuwachs der erneuerbaren Energien geht in Chile hauptsächlich auf freistehende Anlagen mit installierten Kapazitäten im Megawatt-Bereich zurück. Eine landesabdeckende, dezentralisierte Eigenstromversorgung mit Kleinanlagen wie in Deutschland kann man in Chile hingegen noch nicht erkennen.

Um auch diese Art der Dezentralisierung voranzubringen wurde nach den gesetzlichen Rahmenbedingungen für mittlere und große Anlagen vor einigen Jahren auch die subventionsfreie Einspeisung von Kleinanlagen rechtlich geregelt, was bisher erst in geringem Umfang vor allem mit Photovoltaikanlagen genutzt wird. Bei thermischen Solarkollektoren ist die Verbreitung mittlerweile höher, vor allem im warmen und sonnenreichen Norden des Landes.

Auch die neu gewählte Regierung, die im März 2018 ins Amt gekommen ist, führt den energiepolitischen Kurs der Vorgängerregierung fort und fördert weiterhin die Verbreitung von erneuerbaren Energien und die Anwendung von Energieeffizienzmaßnahmen. Hierzu gehört das Ziel, die installierte Leistung von Kleinanlagen bis 300 kW im Vergleich zu Anfang 2018 bis zum Jahr 2022 zu vervierfachen. Außerdem sollen bis zum Jahr 2050 70% des Energieverbrauchs des Landes durch erneuerbare Energien gedeckt werden.

Die deutsche Industrie sammelt seit Jahrzehnten Erfahrungen im Bereich der erneuerbaren Energien und entsprechende Technologien sind entwickelt und erprobt worden. Der internationale Wettbewerbsdruck führt insbesondere in den exportorientierten Produktionsbranchen nach und nach zu der Erkenntnis, dass ein energieeffizienter Anlagenbetrieb nicht nur als Potenzial, sondern mitunter schon bald als Notwendigkeit zur Kostenersparnis anzusehen ist. Diese Sensibilisierung führt zunehmend zu unternehmenspolitischem Umdenken und eröffnet Chancen für den Einsatz deutscher Technologien, welche in Chile einen ausgezeichneten Ruf genießen.