Der chilenische Strommarkt durchläuft eine dynamische Phase von Reformen der Regulierung und sich ändernden Marktgegebenheiten. Chile verfügt über äußerst günstige natürliche Voraussetzungen zur Energiegewinnung durch erneuerbare Energien, sodass deren Ausbau in den letzten Jahren eine regelrechte Boomphase durchlaufen hat.

Der große Zuwachs der erneuerbaren Energien geht in Chile hauptsächlich auf freistehende Anlagen mit installierten Kapazitäten im Megawatt-Bereich zurück. Eine landesabdeckende, dezentralisierte Eigenstromversorgung mit Kleinanlagen im Gebäudebereich wie in Deutschland kann man in Chile hingegen noch nicht erkennen. Um auch diese Art der Dezentralisierung voranzubringen wurde nach den gesetzlichen Rahmenbedingungen für mittlere und große Anlagen vor einigen Jahren auch die subventionsfreie Einspeisung von Kleinanlagen rechtlich geregelt. Bei thermischen Solarkollektoren ist die Verbreitung mittlerweile höher, vor allem im warmen und sonnenreichen Norden des Landes.

Auch die neu gewählte Regierung, die seit März 2018 im Amt ist, hat angekündigt, den energiepolitischen Kurs der Vorgängerregierung fortzuführen und die Verbreitung von erneuerbaren Energien und die Anwendung von Energieeffizienzmaßnahmen weiter zu fördern. Hierzu gehört das Ziel, dass bis zum Jahr 2050 alle Neubauten über den OECD-Standards zu effizientem Bau und über intelligente Kontroll- und Managementsysteme im Energiebereich verfügen. Außerdem sollen bis zum Jahr 2050 70% des Energieverbrauchs des Landes durch erneuerbare Energien gedeckt werden.

Deutsche Unternehmen genießen allgemeinhin einen guten Ruf in Chile und der deutsche Erfahrungsvorsprung durch die Energiewende kann sich langfristig auch in Chile auszahlen.