Die durchgeführten Potentialanalysen weisen darauf hin, dass in Ungarn (ähnlich wie in den anderen Ländern der EU) die energetische Sanierung der Gebäude die effektivsten Energieeinsparmöglichkeiten bieten.

Der Anteil des Gebäudesektors am Primärenergieverbrauch liegt bei ca. 40%. Innerhalb des Primärenergieverbrauchs von Gebäuden sind die Wohngebäude mit einem Anteil von rund 60% vertreten. Der Energieverbrauch von öffentlichen Gebäuden bzw. von Gebäuden im Bereich Handel und Dienstleistungen nimmt einen Anteil von rund 35% ein. Der derzeitige spezifische Wert des Haushaltsenergieverbrauchs liegt pro 1 m2 Wohnfläche in Ungarn unter den Top 10 der EU-27. Verglichen mit dem EU-Durchschnitt von 220 kWh/m2a beträgt der ungarische Durchschnittswert im Zeitraum von 2000-2007 247 kWh/m2a.

In Ungarn beläuft sich die Zahl der Wohngebäude auf rund 2,7 Mio. und die Zahl der Wohnungen auf 4,4 Mio., wovon sich rund 86% in Privatbesitz befinden. Laut Branchenexperten sollten jährlich mindestens 400.000 Wohnungen umfangreich saniert werden. Im Gegensatz dazu wurden laut dem Landesverband der Bauunternehmer (ÉVOSZ) im Jahr 2016 nur rund 150.000 Wohnungen renoviert.

Das Wachstum in der Bauindustrie führte zu einem Umsatzanstieg auf dem Baustoffmarkt um 21% im Jahr 2016 und die Steigerung setzte sich 2017 fort. Der Markt wird überwiegend von Produkten ausländischer Hersteller dominiert. Zahlreiche ausländische Unternehmen sind auf dem Markt mit eigener Produktionsbasis präsent, wodurch die inländische Baustoffproduktion auf Weltniveau gehalten wird. Weitere Unternehmen sind mit einer Tochtergesellschaft oder mit einer Vertretung präsent oder aber verkaufen ihre Produkte durch Distributoren. Für deutsche Unternehmen bestehen auf dem ungarischen Markt hauptsächlich in den Bereichen Heiz-, Lüftungs- und Kühlsysteme, PV-Anlagen, Smartlösungen, Gebäudeautomatisierung, Dämmstoffe/Isolierung, Fenster- und Türenprofile, Wärmepumpen, Installationssysteme und Beleuchtung gute Chancen bei der Markterschließung.