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Marktanalysen 25.11.2019 - Energieerzeugung

Barbados: Dezentrale Energieversorgung und erneuerbare Energien AHK-Zielmarktanalyse

Einleitung

Die Energieversorgung von Barbados stützt sich primär auf die Nutzung fossiler Brennstoffe. Diese werden zu 96% importiert, da Barbados zwar über Erdöl- und Erdgasquellen verfügt, aber keine eigene Raffinerie besitzt (Stand 2017). Diese Brennstoffimporte führen zu einer wirtschaftlichen Abhängigkeit von Trinidad und Tobago und zu sehr hohen Energiepreisen, die zum Großteil aus dem Brennstoffzuschlag (Fuel Clause Adjustment) bestehen. Folglich hat die Regierung in den letzten Jahren einige Gesetze und steuerliche Anreize formuliert, um den Ausbau der erneuerbaren Energien zu unterstützen.

  • Anwendungsfeld/ Technologie: Bioenergie, Energieerzeugung, Energiespeicher, Geothermie, Kleinwasserkraft, Solarenergie, Windenergie
  • Zielmarkt: Barbados
  • Zielregion: Amerika, Zentralamerika & Karibik
ZMA Barbados

2006 wurde die Barbados National Energy Policy entwickelt, um die Energiesicherheit mittels Energieeffizienz und einem Übergang zu einer CO2-armen Wirtschaft aufrechtzuerhalten. 2019 veröffentlichte die Regierung die neue National Energy Policy for Barbados 2019 – 2030. Der Erneuerbare-Energien-Anteil an der Stromerzeugung des Landes soll bis 2030 auf 100% ausgebaut werden. Der statistisch erfasste Anteil erneuerbarer Energien lag 2017 bei 4%. Im Rahmen dieses Ziels schloss die barbadische Regierung 2009 eine technische Kooperation mit der Inter-American Development Bank (IDB) zur Entwicklung des Sustainable Energy Framework for Barbados ab. Das Monopol der Stromerzeugung, das bei der Barbados Light and Power Company liegt, läuft 2028 aus. Jedoch wird schon seit 2010 die Netzeinspeisung durch unabhängige Stromproduzenten und durch private Haushalte im Rahmen des Programms Renewable Energy Rider (Net-Metering) und über Power Purchase Agreements (PPA) genehmigt.

Biomasse-Kombinationskraftwerke werden von der barbadischen Zuckerrohrindustrie seit Jahren zur Eigenstrom- und Prozesswärmeerzeugung verwendet. Diese profitieren von Bagasse, dem Abfallprodukt der Rohrzuckerverarbeitung. Das Zuckerrohr soll in Zukunft vermehrt für die Ethanol-Produktion als Zugabe für Biodiesel verwendet werden. Im Bereich Solarenergie ist Barbados regionaler Pionier bei der Herstellung und dem Vertrieb von solarthermischen Anlagen zur Warmwassererzeugung. Durch fiskalische Anreize haben sich mittlerweile mehr als 20 Unternehmen im Solarbereich etabliert und laut Angaben des SUNNY PORTAL von SMA sind 2019 bereits Solar- und PV-Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 3.578,95 kW installiert worden. Mit insgesamt 11 Turbinen und einer Gesamtkapazität von 9,35 MW ist der Lamberts Windpark eines der größten geplanten Windpark-Projekte (Stand 2017). Aktuell (Stand 2019) liegen allerdings noch keine Informationen bzgl. des Baubeginns vor. Die größten Marktbarrieren für erneuerbare Energien auf Barbados sind der Kostenfaktor, das Monopol in der Stromversorgung, die aktuellen Subventionen für fossile Energieträger, ein Mangel an technischem Know-how auf Seiten der Regierung und das Fehlen einer rechtlich bindenden Gesetzgebung. Wenn sich die Regierung aus der hohen Importabhängigkeit für fossile Brennstoffe befreien möchte, müssen Investitionen in erneuerbare Energien über kurz oder lang getätigt werden.