Die Smart Grid-Technologie bietet in vielerlei Hinsicht Chancen für Paraguay und die Region, birgt aber auch Risiken. So sind zur Inbetriebnahme in Paraguay erhebliche Investitionen nötig, um die Basis für ein solches Netz zu errichten. Zwar klingt die Idee, dem gestiegenen Verbrauch in einer intelligenten Art und Weise entgegenzuwirken und den Spitzenverbrauch zu reduzieren, sehr reizvoll, ob sie sich aber in naher Zukunft verwirklichen lässt, kann nicht mit absoluter Gewissheit vorhergesagt werden.

Denn auch das Thema Risikomanagement während der Planung und dem Aufbau der Infrastruktur sollte bei allen Betrachtungen nicht vernachlässigt werden. Vor allem die Anfälligkeit für Angriffe von außen und wie man diesen in angemessener Weise Herr werden kann, sollte kritisch diskutiert werden. Seitens des Schutzes der Verbraucher steht das Thema „Big Data“ sicherlich an vorderster Stelle, denn das System kann nur „ideal“ arbeiten, wenn es die Möglichkeit bekommt, auf sämtliche Daten aller Verbraucher zuzugreifen, was wiederum zu Lasten der Privatsphäre ginge.

Auch lehrt uns die Vergangenheit, dass politische Entscheidungen nicht von heute auf morgen getroffen werden. Von der Initiierung eines Gesetzesvorhabens bis zur endgültigen Verabschiedung und Implementation auf behördlicher Ebene vergehen meist einige Jahre. Verlängert wird dieser Prozess von Regierungswechseln im Fünf-Jahres-Rhythmus.

Der Bedarf eines intelligenten Netzes wurde erkannt, jedoch ist die Geschwindigkeit der Umsetzung noch nicht ganz klar. Gleichwohl können sich für deutsche Anbieter von technologischen Lösungen im Bereich Smart Grid und Energiespeicher interessante Chancen ergeben. Diese sind derzeit jedoch weniger im Privatsektor zu suchen als vielmehr in öffentlichen Investitionsprogrammen oder anteilig finanzierten Pilotprojekten in diesen Bereichen.