Das Thema Energieeffizienz gewinnt auch in Estland zunehmend an Bedeutung. Zu den wichtigsten Ursachen zählen
hierbei der wachsende Energieverbrauch und die stetig ansteigenden Energiepreise. Obwohl die lokalen Energiequellen dem Land eine gewisse Versorgungssicherheit gewähren, beeinflussen globale Entwicklungen im Energiesektor auch die estnische Energiewirtschaft: die Liberalisierung der Energiemärkte, der wachsende Verbrauch sowie die kritische Hinterfragung klassischer Methoden der Energiegewinnung. Gleichzeitig entwickeln sich die Benutzung erneuerbarer Energien und effizienter, energiesparender Technologien stets weiter und bieten Lösungen für diverse Probleme.

Der weit überwiegende Teil der estnischen Wohngebäude stammt noch aus sowjetischen Zeiten und bedarf dringend einer energieeffizienten Sanierung. Als EU-Staat unterliegt das Land den europäischen Anforderungen und muss daher bei Neubauten auf Einhaltung der Niedrigenergiestandards achten. Um den Gebäudebestand effizienter zu machen, wurde von der estnischen Regierung ein Entwicklungsplan des Wohnungswesens und mehrere Förderprogramme verabschiedet. Experten gehen davon aus, dass sich durch Sanierungsarbeiten eine Energieeinsparung von ca. 30 - 40 Prozent erzielen lässt. Deshalb haben Veränderungen mittels erneuerbarer Energien vor allem dann gute Chancen, wenn sie mittelfristig ihre Kosten senken können. Energiesparende und innovative Technologien werden stark nachgefragt, ebenso wie Dienstleistungen im Bereich der Planung von Neuanlagen und -bauten oder der Modernisierung bestehender Anlagen und Gebäude. All dies schafft gute Marktvoraussetzungen für deutsche Anbieter entsprechender Technologien.

Ebenso sind für Estland die Erfahrungen Deutschlands in der Sanierung von Plattenbauten in den neuen Bundesländern von Interesse und verschaffen Wettbewerbsvorteile gegenüber anderen Anbietern. Insbesondere interessieren sich die estnischen Entscheidungsträger, Architekten und Stadtverwaltungen für Möglichkeiten, mit denen man ganze Siedlungen, d. h. Gebäude und Infrastruktur, modernisieren kann. Allerdings haben sich auch die lokalen Anbieter in den vergangenen Jahren verbessert. Für den Markteinstieg ist es daher unabdingbar, höchste Qualität und guten Service zu liefern.

Die deutsche Branche für Energieeffizienz verfügt über ausgezeichnete Kenntnisse und Technologien für die Planung und den Bau von Passivhäusern, die auf dem estnischen Markt in den kommenden Jahren von großer Wichtigkeit sein werden. Als nördlichstes Land der baltischen Staaten bestehen in Estland die extremsten Anforderungen an Klima und Umgang mit kalten Jahreszeiten. Bauplaner und Bauunternehmen, die bereits in diesem Bereich tätig sind, glauben daher fest an einen Durchbruch und erwarten einen raschen Zuwachs. So ergeben sich aufgrund des bestehenden Wissensvorsprungs deutscher Unternehmen und ihrer häufig marktführenden Technologie auch hier gute Geschäftsmöglichkeiten.Die vorliegende Studie vermittelt Informationen zur aktuellen Situation und den Marktentwicklungen im Bausektor, zu den durchgeführten und geplanten Projekten im Bereich Energieeffizienz von Gebäuden und den rechtlichen Rahmenbedingungen sowie finanziellen Fördermöglichkeiten zur Erhöhung der Energieeffizienz in Estland.