Die geografische Lage Kolumbiens zwischen Mittel- und Südamerika und der Zugang zu zwei Ozeanen machen das Land für ausländische Unternehmen zunehmend zur Drehscheibe für die Region. Eine der Herausforderungen für das Land ist die Diversifizierung seiner Energieversorgung. Im Jahr 2020 wurden 72 % des in Kolumbien erzeugten Stroms aus Wasserkraft gewonnen, und sowohl die Industrie- als auch der Transportsektor sind in hohem Maße vom Erdöl und seinen Derivaten abhängig. Die Trockenzeiten werden immer strenger, Strompreise steigen in dieser Zeit stark. Aus diesem Grund drängt die kolumbianische Regierung auf eine Energiewende, um in Zukunft flexibler, sicherer und nachhaltiger zu sein.

Das Land verfügt über hohes Potenzial für die Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen aufgrund der Verfügbarkeit von Energieressourcen wie Sonne (durchschnittliche tägliche Strahlung 4,5 kWh/m2, höher als der Weltdurchschnitt von 3,9 kWh/m2), Wind (Potenzial für die Errichtung von Windkraftanlagen mit einer Leistung von mehr als 25 GW und eine Windgeschwindigkeit, die in La Guajira doppelt so hoch ist wie der Weltdurchschnitt) und Biomasse (ausreichendes Potenzial zur Deckung von 46 % des nationalen Energiebedarfs – mehr als 500.000 TJ pro Jahr).

Der kolumbianische Elektrizitätsmarkt befindet sich aufgrund regulatorischer Änderungen im Umbruch. Die dezentrale Stromerzeugung entwickelt sich, einige Regionen sind nicht an das nationale Stromnetz angeschlossen. Die Möglichkeiten, diesen Markt weiterzuentwickeln, sind zahlreich, da steuerliche Anreize zur Förderung der Nutzung erneuerbarer Energien geschaffen wurden und die Vorschriften zunehmend an die Gegebenheiten des Landes angepasst werden. Kolumbien ist gewillt, die Grundlagen für eine Energieentwicklung auf der Basis erneuerbarer Energien weiter zu fördern und bietet damit Chancen für deutsche Technologiehersteller und Projektierer.