Durch neue Gesetze seitens der ecuadorianischen Regierung und der Vereinbarung mit der EU wird der Markteinstieg für deutsche Unternehmen erleichtert und durch Steuererlassungen bei öffentlichen Projekten gefördert. Das Knowhow deutscher Unternehmen bezüglich erneuerbarer Energien ist in Ecuador mehr als gefragt, da der Markt noch in seinen Startlöchern steht. Da die Marke „Made in Germany“ einen ausgezeichneten Ruf genießt, ist die Akzeptanz in Ecuador groß. Neben einigen wenigen Hürden des Markteinstieges wie beispielsweise den relativ unerschlossenen Markt erneuerbarer Energien gibt es viele Anreize zur Partizipation in öffentlichen Projekten und der Expansion in den Markt. Der kaum erschlossene Markt könnte auch einen Anreiz bieten, sich von Anfang an am Energiemarkt Ecuadors zu beteiligen und sich somit als Marktführer im Bereich zu etablieren. Abgesehen davon bieten die Stromerzeugung und die Nutzung thermischer Energie zum Eigenverbrauch in den Bereichen Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie ein besonders interessantes Potenzial.

In Ecuador werden bereits über 90% der gesamten Energieversorgung durch erneuerbare Energien gedeckt. Der Anteil erneuerbarer Energiequellen an der Gesamtversorgung soll in den kommenden Jahren noch weiter erhöht werden. Bis 2022 hat sich die Regierung das Ziel gesetzt, bis zu 93% des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen zu generieren. Dieses Ziel ist schon fast erreicht.

Im Jahr 2017 waren ca. 97,3% der ecuadorianischen Bevölkerung mit Strom versorgt. 85% der Energieversorgung werden derzeit von CELEC (Corporación Eléctrica de Ecuador) gestellt. Dieses staatliche Unternehmen ist für die Erzeugung, den Vertrieb und die Vermarktung von Energie und letztendlich auch für deren Im- und Export zuständig. Zurzeit werden nur ca. 10% der Energie vom privaten Sektor erzeugt, die restlichen 5% werden von kleineren staatlichen Unternehmen produziert. Das soll sich zukünftig durch dezentrale Erzeugung und stärkere private Beteiligung erheblich ändern. Über öffentliche Ausschreibungen und Tenders wird dem Privatsektor die Möglichkeit geboten, sich an Energieprojekten zu beteiligen. Dabei ist zu beachten, dass für eine Konzession nur in Ecuador ansässige Firmen in Frage kommen. Deshalb ist eine Firmengründung in Ecuador oder ein Joint Venture für den Bau und die Operation strategischer Projekte notwendig.

Die Energieerzeugung und der Energieverbrauch sind in den letzten Jahren signifikant gestiegen. Deswegen hat die Regierung ab 2008 massiv in den Energiesektor investiert und es kam zu einem Anstieg in der Erzeugung. Im Jahr 2019 wurden insgesamt 27.733,96 GWh produziert, womit die Erzeugung im Vergleich zum Vorjahr um 10% angestiegen ist. Die Stromnachfrage ist von 2018 auf 2019 um 8,12% auf 25.817 GWh angestiegen.19 Gründe hierfür sind unter anderem das anhaltende Bevölkerungswachstum von durchschnittlich 1,633% innerhalb der letzten zehn Jahre und die anstehenden stromzehrenden Großprojekte der Straßenbahn in Cuenca und der Metro in Quito. Laut Prognosen soll die Nachfrage nach Energie von 2015 bis 2050 um mehr als das Dreifache steigen.

Es eröffnet sich in Ecuador ein Nischenmarkt für dezentrale Energiegewinnung, welcher gut von deutschen Unternehmen bewirtschaftet werden könnte. Vor allem die dezentrale Energieerzeugung in eher abgelegenen Orten bietet in den Bereichen Tourismus und Industrie eine attraktive Möglichkeit, ebenso die Nutzung landwirtschaftlicher Reststoffe, vorwiegend für den Eigenverbrauch.