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Marktanalysen 03.03.2022 - Industrie- und Gewerbeeffizienz

Taiwan: Energieeffizienz in Industrie und Gewerbe AHK-Zielmarktanalyse 2022

Einleitung

Eine Senkung des CO2-Ausstoßes in der Industrie wird spätestens seit Inkrafttreten des Greenhouse Gas Reduction and Management Act 2015 verfolgt. Doch neue Pläne der Regierung und Industrie sind ambitionierter: Nullemissionen bis 2050.

  • Anwendungsfeld/ Technologie: Industrie- und Gewerbeeffizienz
  • Zielmarkt: Taiwan
  • Zielregion: Südostasien, Asien
ZMA Taiwan

Im Oktober 2021 wurde angekündigt, dass mit der Überarbeitung des Greenhouse Gas Reduction and Management Acts (dann umbenannt in Climate Change Act) bis 2050 komplett auf Erneuerbare Energien umgestiegen werden soll, und dass ab 2023 eine CO2-Steuer eingeführt wird. Außerdem wurden verschiedene Initiativen von und mit Vertretern der Industrie gegründet, wie beispielsweise die Taiwan Alliance for Net Zero Emission, bestehend aus den wichtigen Vertretern der Politik, Forschung und Wirtschaft, die sich für eine Senkung des CO2-Ausstoßes auf Null bis zum Jahr 2050 einsetzt. Erwähnenswert ist, dass die 27 teilnehmenden Unternehmen zusammen etwa 40% von Taiwans Bruttoinlandsprodukt und 20% der CO2-Emissionen ausmachen. Zusätzlich zu Erneuerbaren Energien wird hier das Thema Energieeffizienz in der Industrie eine große Rolle spielen und neue Marktchancen für Unternehmen eröffnen.

Erste rechtliche Regelungen gibt es bereits, wie beispielweise die Vorgabe für Unternehmen mit hohem Energieverbrauch, Generatoren oder Speichermöglichkeiten auf Basis Erneuerbarer Energien einzurichten oder alternativ eine Gebühr zu zahlen. Außerdem müssen Unternehmen der Schwerindustrie, in Taiwan ca. 3.000, eine für Energie verantwortliche Person beschäftigen, die einen Kurs für 2-3 Tage besucht und anschließend eine Prüfung ablegt. Die Prüfung muss alle zwei Jahre erneuert werden.

Eine Reduktion des Energieverbrauchs für Unternehmen schreibt außerdem das Ministry of Economic Affairs vor. Seit 2014 müssen Unternehmen, die jährlich entweder mindestens 6.000 Tonnen Kohle oder Heizöl, 10 Mio. Kubikmeter Erdgas oder 800 kW Elektrizität verbrauchen, jährlich 1% Energie sparen. Teil der Strategie ist auch, Unternehmen durch Workshops und Fördermöglichkeiten zur Einhaltung der ISO 50001 zu bewegen und sie dabei zu unterstützen, ein Zertifikat zu erhalten − bisher relativ erfolgreich, denn die Anzahl an Unternehmen, die diese Möglichkeit nutzen, ist im asiatischen Vergleich unter den höchsten.

Trotz bisheriger Maßnahmen und einer jährlichen Senkung der Energieintensität ist Taiwans Industrie weiterhin für etwa 60% des Energieendverbrauchs verantwortlich. Der Energieverbrauch von Industrie und Gewerbe in Taiwan ist zudem generell von einer leicht steigenden Tendenz gekennzeichnet. Zwischen 2019 und 2020 stieg er um 0,46% anstatt der vorgeschriebenen 0,18%, der Stromverbrauch wuchs um 2,07% anstatt der vorgeschriebenen 0,72%.

Das Land hat also ein noch wenig entwickeltes Netz an Erneuerbaren Energien und zusätzlich eine Industrie mit einem hohen Energieverbrauch und CO2-Ausstoß. So landet Taiwan im Ranking des zuletzt veröffentlichten Climate Change Performance Index auf Rang 60. Zum Vergleich: Deutschland liegt hierin auf Rang 13.

Auslöser für Energieeinsparungsbemühungen sind auch wirtschaftlicher Natur. So haben viele der weltweit größten Unternehmen bereits angekündigt, ihre Versorgungsketten bis 2030 komplett CO2-neutral aufstellen zu wollen. Länder wie Taiwan, die stark exportorientiert sind, müssen ihre Produktion dementsprechend anpassen, um im internationalen Wettbewerb nicht zurückzufallen. Kohlenstoff-Einfuhrzölle, wie beispielsweise die EU sie schon für einige Güter plant, würden außerdem sehr hohe Kosten bereithalten.

Weiterführende Informationen

  • Energie-Geschäftsreise

    Veranstaltung: Energieeffizienz in Industrie und Gewerbe in Taiwan

    02.05.2022 –06.05.2022
    Online

    Öffnet Einzelsicht