Gustav Radloff, CEO, SUNfarming South Africa

Gustav Radloff, CEO, SUNfarming South Africa

© Gustav Radloff

Bei den German Training Weeks (GTWs) handelt es sich um mehrtägige Trainings für Energieexperten in Entwicklungs- und Schwellenländern. Ziel ist es, lokalen Energieexperten aus Wirtschaft und Verwaltung die richtigen Werkzeuge für eine erfolgreiche Entwicklung qualitativ hochwertiger Erneuerbare-Energien-Projekte an die Hand zu geben. Deutsche Unternehmen haben die Möglichkeit, als Praxistrainer teilzunehmen.

Welchen Eindruck hatten Sie von der German Training Week in Botsuana?

Es war das erste Mal, dass ich an einer solchen Veranstaltung teilgenommen habe. Für mich persönlich war es sehr hilfreich, um ein gutes Verständnis davon zu bekommen, wie der Markt in Botsuana aussieht. Dank so eines Formates ist es möglich, sehr viel schneller eine Vorstellung von einem Land zu bekommen und alles aus der richtigen Perspektive zu betrachten, als wenn man es allein versuchen würde. Hier kommt eine Gruppe von entscheidenden Personen, sogar aus dem Energieministerium, an einem Ort zusammen und gibt wichtige Einblicke. Wenn man alleine in das Land kommt, ist es schwer zu wissen, wen man beispielsweise treffen muss.

Waren Sie zum ersten Mal in Botsuana?

Nein, ich war schon mehrere Male in Botsuana, da es an Südafrika grenzt und ich hier arbeite. Dennoch ist es schwierig zu wissen, was in Bezug auf spezifische Bestimmungen und deren Einzelheiten wirklich innerhalb eines Landes passiert, insbesondere im Bereich erneuerbare Energien. Manche Dinge, die wir diese Woche erfahren haben, waren für viele Teilnehmer eine Überraschung.

Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Angebot der Exportinitiative Energie gemacht? Würden Sie anderen Unternehmen eine Teilnahme empfehlen?

Es ist sehr sinnvoll, an einer Veranstaltung der Exportinitiative Energie teilzunehmen, da es u.a. eine gute Möglichkeit ist, viele der relevanten Akteure in einem bestimmten Land kennenzulernen. Projektentwicklung ist für uns interessant, weil wir selbst Projektentwickler sind. Wir haben festgestellt, dass es in Afrika sehr schwer ist, Projekte mit guten und starken lokalen Partnern zu entwickeln. Wir wollten verstehen, was getan wird, um den Ausbau der Projektentwicklungsfähigkeiten in den jeweiligen Ländern zu unterstützen. Ich glaube nämlich, dass dies ein großes Hindernis für eine großflächige Umsetzung und eine schnellere Einführung von erneuerbaren Energien darstellt. Nach unserer Erfahrung haben die Partner, die wir finden konnten, kein Verständnis für das große Ganze, das für die Entwicklung eines Projekts notwendig wäre. Deshalb ist es gut, dass die Exportinitiative Energie ein Trainingsprogramm zur Projektentwicklung für diese Partner anbietet.

Inwiefern hat sich die Teilnahme an der GTW für SUNfarming gelohnt?

Wir waren bereits mit einigen Leuten in Botsuana und auch mit einigen Leuten der Regierung im Gespräch, die sehr interessiert waren. Doch jetzt verstehen wir sehr viel besser, was die wahren Ziele bzw. die Schritte sind, die wir durchführen müssen, wenn wir etwas erreichen wollen. Und wir benötigen nun nicht mehrere Monate unserer eigenen Arbeitszeit, um das herauszufinden, was ich jetzt über die konkrete technische, wirtschaftliche und rechtliche Situation in Botsuana weiß.

Würden Sie noch einmal an einer German Training Week teilnehmen, beispielsweise in einem anderen Kontext oder in einem anderen Land?

Sogar in Ländern, in denen wir mehr Netzwerke und mehr Wissen haben, ist eine solche Veranstaltung definitiv eine erneute Teilnahme wert. Die Leute machen oft den Fehler zu denken, wenn man Geschäfte in Afrika macht, dann macht man Geschäfte in Afrika. Nur wenige Unternehmen verstehen, dass jedes Land wirklich einzigartig ist. Wenn man also etwas in Botsuana macht – obwohl es nur das Nachbarland ist – ist das vollkommen anders, als etwas in Namibia zu machen, es ist vollkommen anders als in Simbabwe… Deshalb denke ich, dass eine solche Veranstaltung wirklich hilfreich ist, um zusätzliche Perspektiven zu erschließen.