Bangladesch

© Shuvajit Mandal

Bangladeschs Bruttoinlandsprodukt wächst seit 2010 kontinuierlich um 6 bis 8 Prozent, was zu einem noch nie dagewesenen Anstieg der Energienachfrage um 7,35 Prozent führt. Die Nachfrage übersteigt nicht nur das Angebot, sondern wird durch einen Rückgang der lokalen Erdgasproduktion im Land noch verschärft. Diese Entwicklungen sowie der Anstieg der Stromtarife und Erdgaspreise in den letzten zehn Jahren haben vielfältige wirtschaftliche Möglichkeiten für den Einsatz erneuerbarer Energien in Bangladesch geschaffen.

Anfang Juni fand im Rahmen des Projektentwicklungsprogramms (PEP) der Exportinitiative Energie die virtuelle Informationsreise „Moderne Komponenten für PV-Systeme“ statt. Die insgesamt 40-köpfige Delegation aus Bangladesch konnte dank des digitalen Formats in wenigen Tagen innovative Unternehmen und Referenzprojekte in ganz Deutschland kennenlernen und erste Kontakte zu deutschen Experten knüpfen.

Das große Interesse auf bangladeschischer Seite wurde von einer Vielzahl deutscher Unternehmen aufgegriffen. Die Präsentationen ihrer Anlagen, Dienstleistungen und Spezialisierungen wurden mit interessierten Fragen quittiert und führten zu regem Austausch.

"Das bestätigt unseren Ansatz, hochwertige Komponenten für nachhaltige PV-Systeme deutscher Hersteller zu fördern," sagt Ashish Dhankhar, PEP-Ländermanager für Bangladesch, im Anschluss an die Veranstaltung. "Die überwältigende Beteiligung bangladeschischer EPC-Unternehmen spiegelt ihre Bereitschaft wider, diese Komponenten einzusetzen. Wir beobachten eine steigende Nachfrage nach Qualitätsprodukten und erwarten, dass sich dieser Trend in absehbarer Zeit fortsetzen wird."

Opportunitäten für deutsche Anbieter

Im Austausch mit der Delegation konnten interessante Einblicke in diverse Aspekte gewonnen werden, die die Interessenten in Bangladesch bewegen. Deutschen Unternehmen, die diese Punkte berücksichtigen oder aufgreifen könnten, bieten sich Opportunitäten.

So zog das Thema Agri-Photovoltaik die Aufmerksamkeit der Delegationsmitglieder auf sich. Für Bangladesch, ein Land mit sehr begrenzten Landressourcen, bietet die Möglichkeit der Koexistenz von Photovoltaik und Landwirtschaft auf einer Fläche viel Potenzial.

Die klimatischen Rahmenbedingungen Bangladeschs machen es notwendig, passgenaue Lösungsansätze anzubieten. Das tropische Klima mit durchgängig hohen Temperaturen ist geprägt von Monsunwinden, die für eine Trocken- und eine Regenzeit sorgen – letztere mit zum Teil unwetterartigem Starkregen. Deutsche Anbieter sollten darauf eingehen und zum Beispiel Lösungen zu Blitzschutzsystemen von PV-Aufdachanlagen vorstellen. Darüber hinaus können Anbieter, die sich den Herausforderungen der Montage von Starkwindanlagen stellen, vom weitestgehend unerschlossenen Montagemarkt im Land profitieren. Ein starkes Interesse gab es naturgemäß ebenfalls an kosteneffizienten Kühltechnologien.

Auch das Thema Stromqualität und deren Auswirkung auf die elektrische Infrastruktur des Landes wurde mit großem Interesse diskutiert. Der derzeitige Kenntnisstand ist noch gering, allerdings gewinnt das Thema in Bangladesch zunehmend an Bedeutung. Anbietern, sowohl Geräteherstellern als auch Dienstleistern, bietet dies Möglichkeiten, sich zu engagieren und langfristige Geschäftsbeziehungen im Land aufzubauen.

Unterstützung durch das Projektentwicklungsprogramm

Das Team des Projektentwicklungsprogramms plant in den kommenden Monaten zwei weitere Veranstaltungen, um deutsche Anbieter in den Austausch mit bangladeschischen Vertretern zu bringen.

Vom 15. bis 17. November 2022 findet eine PEP-Referenzprojektreise nach Bangladesch statt. Sie bietet deutschen Firmen die Möglichkeit, sich und ihre Angebote zu präsentieren, während sich Interessenten gezielt über Produkte, Services und Finanzierungsmodelle informieren können. Dabei lassen die Reisen genug Raum für Networking und den Aufbau von Kontakten zwischen deutschen Anbietern und potenziellen Kunden. Die Teilnehmenden erhalten die Gelegenheit zu organisierten Vor-Ort-Besuchen bei Beispielprojekten. Die Projekte sind so ausgewählt, dass sie die Rahmenbedingungen in den jeweiligen Regionen widerspiegeln. Während der Besichtigungen können sich die Teilnehmenden ein Bild von Solarstromtechnologien im Einsatz machen und erfahren, wie groß die Vorteile für die Nutzer sind.

Vom 6. bis 9. Februar 2023 wird eine digitale German Training Week (GTW) zum Thema Projektentwicklung in Bangladesch angeboten. Nutzen Sie die Gelegenheit, als Praxistrainer aufzutreten, Ihre Expertise zu zeigen, Ihre Technologie zu platzieren und erste Kontakte mit relevanten Akteuren vor Ort zu knüpfen. Die GTW bietet Ihnen als deutsches Unternehmen eine hervorragende Gelegenheit, den Grundstein für langfristige Geschäftsbeziehungen zu legen und bestehende Kontakte im lokalen Markt zu vertiefen. Darüber hinaus ergibt sich durch die Teilnahme eine sehr gute Möglichkeit, Geschäftsopportunitäten vor Ort zu identifizieren und sich als erfahrener Partner einzubringen.