Bangladesch

© GIZ / Sadia Raisa Khan

Bangladesch setzt auf saubere Energie für zukunftsfähiges Wachstum. Die Regierung des südasiatischen Landes fördert dieses Ziel durch Vorgaben und Anreize. Der Anteil erneuerbarer Energien soll bereits in fünf Jahren bei 30 Prozent liegen – 2023 waren es erst fünf Prozent. Darüber hinaus soll das erhebliche Energie-Einsparpotenzial in Industrie und Gewerbe besser genutzt werden. Effiziente Verfahren und Maschinen könnten den Energieverbrauch zum Beispiel in energieintensiven Sparten wie der Stahl- oder Zementindustrie um 22 bis 32 Prozent senken. In der Bekleidungs- und Textilindustrie liegen die Einsparmöglichkeiten bei 25 bis 31 Prozent.

Um Investitionen in energieeffiziente Technologien zu fördern, bietet Bangladesch subventionierte Kredite und freiwillige Energieaudits für energieintensive Verbraucher an – mit dem Ziel, diese künftig verpflichtend zu machen.

Mit Energieeffizienz zu mehr Unabhängigkeit und Wettbewerbsfähigkeit

Dieser Kurs soll den Klimaschutz stärken und Bangladesch wettbewerbsfähiger und unabhängiger von teuren fossilen Energien machen. Produktionsausfälle durch unzuverlässige Stromversorgung sollen minimiert und die Erfüllung internationaler Compliance-Anforderungen soll gestärkt werden. Dies gilt insbesondere für die Bekleidungs- und Textilindustrie, der mit Abstand wichtigsten Exportbranche Bangladeschs. 60 Prozent der Textilexporte Bangladeschs gehen an die EU, wo die Abnehmer immer häufiger auf nachhaltige Produktionsverfahren bestehen. Dazu gehört auch der effiziente Umgang mit Energie.

Projektentwickler und Macher gesucht

Voraussetzung für die Energie- und Kostenoptimierung in der Industrie ist eine systematische Analyse der Potenziale in Branchen und Betrieben, gefolgt von finanziellen Gutachten, Projektentwicklungen und deren Umsetzung.

Der Bedarf an solchen Leistungen ist groß. Aber vor Ort gibt es bei weitem nicht genug Fachleute für diese Aufgaben. Bangladesch will daher internationale Expertise anziehen. Bei den Unternehmen des Landes genießen insbesondere deutsche Lösungen ein hohes Ansehen. Technologie und Know-how „made in Germany“ gelten als besonders hochwertig, fortschrittlich und effizient. Industriebetriebe in Bangladesch suchen daher aktiv nach Kontakten zu deutschen Fachfirmen. Gefragt sind maßgeschneiderte, integrierte Lösungen, etwa die Kombination von Effizienzmaßnahmen, Abwärmerückgewinnung, Solarenergie und effizienter Wassernutzung.

Für Unternehmen in Bangladesch ist es jedoch oft schwierig, geeignete deutsche Partnerfirmen zu finden. Umgekehrt zögern deutsche Unternehmen, in Bangladesch zu investieren, wenn sie den Markt nicht kennen.

Schneller zum Markterfolg

Das Projektentwicklungsprogramm (PEP) hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, beiden Seiten die Verwirklichung klima- und ressourcenschonender Energieprojekte zu erleichtern. Als Teil der Exportinitiative Energie fördert PEP den Markterfolg deutscher Fachfirmen für saubere Energie in Entwicklungs- und Schwellenländern mit dem Ziel, die Energiewende in diesen wirtschaftlich aufstrebenden Ländern voranzubringen.

„Unser Ansatz ist es, Industrie und Gewerbe in Bangladesch eine integrierte Lösung aus Solarenergie und Energieeffizienz anzubieten. Wir besuchen Fabriken, um bankfähige Projekte zu ermitteln und zu bewerten. Sobald diese Projekte entwickelt sind, arbeiten wir daran, die am besten geeigneten deutschen Lösungsanbieter für jede Technologie zu finden, um sicherzustellen, dass der Kunde von koordinierten und maßgeschneiderten Expertenleistungen profitiert“, erklärt Shuvajit Mandal, PEP-Ländermanager für Bangladesch.

Die kostenlose Unterstützung des PEP-Teams reicht vom Erstkontakt mit dem Markt bis zum konkreten Projekt. Besonders wertvoll für den erfolgreichen Markteinstieg ist das „Matchmaking“ zwischen deutschen Anbietern und der Industrie in Bangladesch.

Die German Training Week als Sprungbrett

Die Möglichkeit, Geschäftskontakte zu knüpfen, war auch einer der Schwerpunkte der German Training Week (GTW) zum Thema Energieeffizienz, die das Projektentwicklungsprogramm im Februar 2025 in Dhaka organisierte. Während der GTW präsentierten deutsche Lösungsanbieter für Energieeffizienz ihre Expertise vor lokalen Unternehmensvertretern und Energieauditoren. Die Teilnehmenden erhielten umfassende Informationen zu rechtlichen, regulatorischen, technischen und finanziellen Aspekten von Energieeffizienzprojekten in Bangladesch.
Deutsche Unternehmen konnten die GTW als Sprungbrett nutzen, um ihren Zugang zum expandierenden, investitionsfreundlichen Markt Bangladesch zu erschließen oder ihre Präsenz dort auszubauen.

Sieben Projekte warten auf Umsetzung

Von bangladeschischen Teilnehmenden der GTW liegen bereits sieben konkrete Projektanfragen zur Umsetzung von Energieeffizienzprojekten vor. Gefragt sind beispielsweise hoch effiziente Motoren, Kessel oder Antriebe und Verfahren wie Kraft-Wärme-Kopplung sowie Automatisierung. „Es ist unser Ziel, diese Projektanfragen zu tragfähigen Lösungen weiterzuentwickeln und sie an deutsche Anbieter zur Umsetzung zu übergeben“, fasst Ländermanager Mandal zusammen. Auf diese Weise hilft das PEP-Team deutschen Unternehmen, die Abkürzung auf dem Weg zum Markterfolg in Bangladesch zu nehmen.