Die Regierungen von Mali, Madagaskar und Tansania arbeiten daran, die Voraussetzungen für eine breit aufgestellte Stromversorgung durch Erneuerbare Energie zu ermöglichen und insbesondere auch der ländlichen Bevölkerung zugänglich zu machen. Dadurch soll die ausfallanfällige Stromversorgung verbessert und die ländliche Elektrifizierung ermöglicht werden. Die Kosten für den Strombezug aus dem öffentlichen Netz liegen derzeit in Madagaskar bei rund 0,50 – o,60 EUR pro kWh in ländlichen Gebieten. In Mali und Tansania schwanken die Preise zwischen 0,10 – 0,25 EUR pro kWh. Die Tendenz des Strompreises ist steigend. In Madagaskar und Tansania sind lediglich um die 15% der Haushalte an das öffentliche Netz angeschlossen. In Mali sind es rund 26%.
Es gibt bereits einige erfolgreich umgesetzter Mini-Grid-Projekte, wobei gerade die ländliche Elektrifizierung noch große Potenziale beherbergt. Bei der Umsetzung ist deutsche Expertise sowohl bei der Anlagenauslegung, als auch bei der Projektumsetzung gefragt und geschätzt.

Die Fachveranstaltung des Projektentwicklungsprogramms (PEP) der Exportinitiative Energie am 5. Juli in Berlin vermittelte den 82 Teilnehmern Informationen zu Geschäftsmöglichkeiten, Marktstrukturen und politischen Rahmenbedingungen für Erneuerbare Energie mit Fokus auf Mini-Grids in Mali, Madagaskar und Tansania.

Referentinnen auf der PEP-Fachveranstaltung

© Stefanie Werler, PEP, GIZ GmbH

Marktinformationen, Experten- und Geschäftskontakte auf der PEP-Fachveranstaltung

In insgesamt neun Fachvorträgen wurden verschiedene Themengebiete rund um Mini-Grids in Mali, Madagaskar und Tansania vorgestellt und diskutiert. Die thematischen Schwerpunkte der Veranstaltung waren in drei Themenblöcke gegliedert. Im ersten Themenblock wurde auf die technischen und wirtschaftlichen Anforderungen an den Betrieb von Mini-Grids in Schwellenländern eingegangen. Dazu gab es einen Vortrag zu den Grundvoraussetzungen, wie z. B. Lastbestimmung, Zahlungsbereitschaft und Geschäftsmodelle sowie einen Vortrag über die wirtschaftliche Machbarkeit von Diesel-PV-Hybridisierung anhand eines Beispiels aus der Praxis. Im zweiten Themenblock ging es um Marktinformationen, Rahmenbedingungen und Projekterfahrungen vor Ort. Hierzu wurden jeweils Vorträge zu den jeweiligen Punkten in den einzelnen Ländern vorgestellt. Angefangen mit zwei Vorträgen zu Mali, über die Marktgegebenheiten in Madagaskar und einen Erfahrungsbericht, bis hin zum Energiemarkt in Tansania, der ebenfalls mit Erfahrungsberichten sehr praxisnah vorgestellt wurde.
Der dritte Themenblock behandelte das Thema Investitionsschutz und Unterstützungsleistungen. Hier wurde u.a. ein Überblick über die Angebote der GIZ dargestellt sowie auf die Finanzierungsmöglichkeiten von Mini-Grids in Afrika allgemein eingegangen.

In den anschließenden Diskussionen und bilateralen Gesprächen konnten die Teilnehmer ein besseres Verständnis über den Markt in Mali, Madagaskar und Tansania und dessen Regulierungsmechanismen sowie Geschäftsmöglichkeiten erlangen, Informationen und Erfahrungen austauschen sowie neue Kontakte knüpfen.

Teilnehmer der PEP-Fachveranstaltung

© Stefanie Werler, PEP, GIZ GmbH

Unterstützung beim Markteintritt

Den Markteintritt müssen interessierte Unternehmen nicht allein bewältigen, sondern können die Unterstützungsleistungen der Exportinitiative Energie nutzen. Auf die Arbeitsweise der Initiative und deren Angebot wurde während der PEP-Fachveranstaltung ausführlich eingegangen. Die AHK-Geschäftsreise nach Madagaskar vom 19. bis 23. September 2016 bietet deutschen Unternehmen die Möglichkeit, mit Unterstützung der AHK Südliches Afrika und der GIZ, Kontakte zu lokalen Partnern, Kunden und Entscheidungsträgern zu knüpfen. Interessierte Unternehmen können sich hierfür an die GIZ wenden.