Das junge Technologieunternehmen INENSUS GmbH aus Goslar ist Spezialist für Kleinwindenergie und dezentrale Energiesysteme. 2007 nutzte Mitgründer Jakob Schmidt-Reindahl das Angebot der Exportinitiative und nahm an der Delegationsreise in den Senegal teil, die von der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) durchgeführt wurde. Er sah in dem Küstenland, in dem nur ca. 15 Prozent der ländlichen Bewohner an das Stromnetz angeschlossen sind, gute Bedingungen für den wirtschaftlichen Betrieb von Windkraftanlagen zur dezentralen Energieversorgung.

Ein Jahr lang untersuchte INENSUS den Markt genauer. Mit finanzieller Unterstützung der EWE AG und in Zusammenarbeit mit der GTZ wurden Marktstudien und Windmessungen durchgeführt. Auf Basis dieser Informationen passte INENSUS sein Geschäftsmodell der Mikroenergiewirtschaft auf die lokalen Gegebenheiten an. Als geeigneter Partner vor Ort wurde die senegalesische Firma MATFORCE ausgemacht. Zum Abschluss dieser Phase wurde das senegalesische Unternehmen INENSUS West Africa S.A.R.L. als Joint Venture zwischen der INENSUS GmbH und MATFORCE gegründet. Seither arbeitet das Unternehmen, finanziell unterstützt durch die EWE AG, an einer pilothaften Umsetzung seines Mikroenergiewirtschaftsmodells. Auch diese Aktivitäten werden als PPP-Projekt (Public-Private-Partnership) von der GTZ finanziell gefördert.

Ende Januar 2010 wurde das erste Hybridsystem der INENSUS West Africa, bestehend aus Kleinwind- und Solaranlage sowie einem Dieselaggregat, im Senegal installiert und in Betrieb genommen. Sobald die Genehmigung durch die Behörden erteilt ist, wird der Strom an die 900 Bewohner des Dorfes Sine Moussa Abdou verkauft. Am 25. März 2010 wird die Anlage gemeinsam vom deutschen Botschafter im Senegal und dem senegalesischen Energieminister eingeweiht.

Viele weitere Dörfer sollen folgen. Das Marktpotential ist im Senegal mit mehr als 10.000 nichtelektrifizierten Dörfern enorm - ein Potential, dass sich INENSUS mit Hilfe der Exportinitiative zukünftig erfolgreich erschließen kann.

Eckdaten des installierten Systems:

  • Windkraftanlage: 5 kW, 18 m Nabenhöhe
  • Photovoltaik-Anlage: 5 kWp (24 Module)
  • Dieselgenerator: 11 kVA
  • Batteriesystem: 24 Batterien à 2500 Ah/2 V (insgesamt 120 kWh Speicherkapazität)
  • Batteriewechselrichter: 3 x 5 kW
  • Dorfnetz: 1,5 km, 3~ 400 V

Mikroenergiewirtschaft - Ein Erfolgsmodell für die netzferne ländliche Energieversorgung und die Anregung von Wirtschaftskreisläufen

Das INENSUS-Geschäftsmodell der Mikroenergiewirtschaft ist ein Ansatz zur ökonomisch und ökologisch nachhaltigen Erschließung des Marktes netzferner ländlicher Elektrizitätsversorgung in Entwicklungsländern. Ziel ist dabei neben der Schaffung neuer, attraktiver Investitionsmöglichkeiten für private und institutionelle Investoren die Überwindung der Armut in diesen Regionen durch Schaffung von Infrastruktur und Anregung von Wirtschaftskreisläufen. Die Nutzung erneuerbarer Energiequellen ermöglicht die Reduzierung von Treibhausgasemissionen und die Abhängigkeit vom Import fossiler Treibstoffe. Um den Markt der ländlichen Elektrizitätsversorgung für renditeorientierte Investoren interessant zu machen, muss das Risiko von Elektrifizierungsprojekten überschaubar gemacht werden. Genau auf diesen Punkt zielt das Geschäftsmodell der Mikroenergiewirtschaft ab. Es eliminiert Risiken und ermöglicht aktives Risikomanagement.

Die Mikroenergiewirtschaft setzt einen profitablen Betrieb der Hybridsysteme voraus und geht von einer Nachfragesteigerung nach Strom durch produktive Nutzung aus. Das Modell ist deshalb von der gesunden wirtschaftlichen Entwicklung der Dörfer abhängig. Um Investitionen in einkommensgenerierende Aktivitäten zu fördern, stellt eine kooperierende Mikrofinanzinstitution (MFI) den Kunden Mikrokredite zur Verfügung.