Experten im Gespräch beim Informationsworkshop zu Solarthermie in Thailand

© Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Erzeugung von Energie durch Solarthermie bietet viele Potenziale: Solare Prozesswärme kann nicht nur einen expandierenden Gesundheits- oder Dienstleistungssektor unterstützen. Auch verschiedene industrielle Produktionsprozesse wie beispielsweise Trocknungs-, Vorwärm-, Heiz- oder Belüftungsvorgänge bieten Möglichkeiten der Nutzung. Die Energieeinsparungspotenziale im Bereich solarer Kühlung in Privathaushalten können ebenfalls attraktiv sein.

In Thailand nutzt man bereits einen Teil dieses Potenzials aus, dennoch ist es längst nicht ausgeschöpft. Solarthermie wird im Rahmen von Regierungsinitiativen gefördert. Insbesondere Anwendungen in Industrie und Gewerbe stehen hier im Vordergrund. Derzeit werden 40 % der solarthermischen Neuanlagen im industriellen Sektor installiert. Auch die wachsende Zahl der Krankenhäuser und großer Hotelkomplexe lässt den Markt für betriebliche solarthermische Anwendungen wachsen.

Die Möglichkeiten für einen Markteinstieg in Thailand wurden am 05. März 2013 in Berlin während einer Informationsveranstaltung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) erörtert. In Kooperation mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) war das Event Teil des Projektentwicklungsprogramms (PEP) der Exportinitiative Erneuerbare Energien. Es lief unter dem Motto "Solarthermie in Industrie und Gewerbe in Thailand: Potenziale für deutsche Unternehmen".

Zu Gast waren 45 Vertreter von 24 deutschen Unternehmen, um sich über Rahmenbedingungen und Geschäftsmöglichkeiten zu informieren und sich mit lokalen Branchenexperten und potenziellen Geschäftspartnern auszutauschen. Bei dieser Gelegenheit besichtigte die teilnehmende thailändische Delegation mit Unterstützung der Deutsch-Thailändischen Handelskammer (GTCC) und des PEPs im Zuge einer Informationsreise Referenzprojekte und traf deutsche Hersteller aus diesem Bereich.

Die Präsentationen der Informationsveranstaltung deckten verschiedenste Themenbereiche von Bedarf und Rahmenbedingungen für Solarthermie in Thailand bis hin zu konkreten Markteintrittsstrategien ab. Sie zeigten, dass in diesem wachsenden Markt starke Nachfrage nach Technologien und technischem Know-how aus Deutschland besteht. Während des Informationsworkshops wurde auch deutlich, dass deutsche Technologien besonders aufgrund ihrer Qualität und Nachhaltigkeit gefragt sind. Mit einem entsprechenden Marktverständnis und der notwendigen Anpassung an die lokalen Bedingungen durch die Kombination aus deutscher und thailändischer Technologie werden die Produkte wettbewerbsfähig.

So unterstrich Christoph Menke, Professor an der FH Trier und der Joint Graduate School of Energy and Environment in Bangkok, dass das Thema Anpassung zentral für den Erfolg in den Märkten Südostasiens ist. Er hob beispielsweise hervor, dass die Stagnation des Wassers und die damit entstehenden Temperaturunterschiede in den Anlagen wie auch die Verbreitung von Legionellen in Hotels große Herausforderungen für die Anwendungen darstellen. Menke kam daher zur Schlussfolgerung: "Solarthermische Systeme nach europäischem Muster passen nicht!"

Ein Unternehmensgründer, der in Thailand und Vietnam erfolgreich ist, betonte zusätzlich die Wichtigkeit von erhöhter Kontrolle der installierten Anlagen und ihrer entsprechenden Erträge.

Thailand stellt für deutsche Unternehmen aus der Solarthermiebranche einen aussichtsreichen Zukunftsmarkt dar. Durch Information über die Bedingungen, Chancen und Unterstützungsmöglichkeiten sowie die Kontaktanbahnung zwischen deutschen und lokalen Unternehmern verstärkte der PEP-Informationsworkshop das Interesse der Teilnehmer an diesem Markt.

Der Informationsworkshop bot auch eine gute Vorbereitung auf die AHK-Geschäftsreise nach Thailand vom 27. Mai bis zum 1. Juni 2013. Bei dieser liegt der Schwerpunkt auf Solarthermie für Prozesswärmeanwendungen. Das Programm ermöglicht den Teilnehmern, den Markt vor Ort noch genauer kennenzulernen und Geschäftskontakte zu knüpfen.