Fünfzehn Unternehmer aus Ägypten und Jordanien reisten Ende Juni 2019 auf Einladung der Exportinitiative Energie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energe (BMWi) nach Nordrhein-Westfalen, um an einer Informationsreise teilzunehmen. Während am Wochenende im rheinischen Braunkohlerevier für einen früheren Kohleausstieg protestiert wurde, kamen die Entscheidungsträger von ägyptischen und jordanischen Solarunternehmern und Ingenieurbüros sowie ein Vertreter des Wasserministeriums Jordaniens nach NRW, um sich drei Tage lang über die Herausforderungen und neuen Geschäftsmodelle für die Energieinfrastruktur in Deutschland zu informieren.

Die Veranstaltung bot den Rahmen für Vorträge von Fachexperten der EnergieAgentur.NRW, dem Verband der Elektrotechnik und der Universität Wuppertal zu den Themen Netzausbau, Flexibilisierung der Last, Sektorenkopplung, Energiespeicherung und Elektromobilität.

Ein Netzwerk-Abend am 24. Juni in Köln bot deutschen Firmen die Gelegenheit, sich der Delegation vorzustellen. In den anschließenden zwei Tagen wurden die angesprochenen Fachthemen durch Besichtigungen von Referenzobjekten und -projekten vertieft. Die Delegation hatte in Köln und Kerpen Gelegenheit, sich über das Geschäftsmodell von „virtuellen Kraftwerken“ auszutauschen und wurde ebenfalls von den Stadtwerken Solingen (Projekt Batterie-Oberleitungsbus) und der WSW Wuppertal empfangen. 

Die aktuellen Ausbauszenarien Ägyptens für erneuerbare Energien sowie die Umsetzung von Großprojekten im Stromnetzausbau und der Netzertüchtigung zeigen, dass das Land es mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien ernst meint. In absehbarer Zeit wird sich Ägypten daher den gleichen Fragen stellen, wie wir sie hierzulande kennen: Wie muss sich das Energiesystem umstellen, um einen immer größeren Anteil an fluktuierender Wind- und Solarenergie zu integrieren? Welche Rolle spielen Smart Grids und Energiespeicher, welche Vernetzungsmöglichkeiten gibt es, damit die ägyptische Stromversorgung kontinuierlich gesichert ist? Gleiches gilt für das Nachbarland Jordanien, dessen Markt der erneuerbaren Energien von allen Ländern im Nahen Osten am konsequentesten ausgebaut wird – Anlass genug, für deutsche Unternehmen in den Markt zu investieren und Geschäftskontakte aufzubauen.