Infoveranstaltung

Referenten bei der Infoveranstaltung Maike Wächter, energiewaechter GmbH, Julio R. Benitez Torres, stellvertretender Sekretär des Ministeriums für wirtschaftliche Entwicklung und Handel, Dr. Carlos Rivera Vélez, u.a. ehemaliger Vorsitzender der Puerto Rico Manufacturers Association

Nach der weitgreifenden Zerstörung der Energieinfrastruktur durch den Hurrikan Maria 2017 herrscht in Puerto Rico der Konsens, dass die Umstrukturierung des Stromnetzes dringend notwendig ist. Vor allem dem Umstieg auf ein dezentralisiertes Stromnetz wird eine hohe Priorität zugeordnet, um so die Auswirkungen eines Stromausfalls künftig geographisch besser beschränken zu können. In den Plänen zu eben dieser Modernisierung des Stromnetzes sind 26 Micro-Grids geplant sowie Solarenergiespeicher für einzelne Häuser und Geschäfte. Micro-Grids bieten zudem ein enormes Potenzial, um das Stromnetzwerk des Inselstaates für künftige Hurrikane zu wappnen und eine standfeste, nachhaltige Strominfrastruktur in Puerto Rico zu etablieren. Ziel der neuen Energiepolitik ist es deshalb, bis 2025 mindestens 40 Prozent und bis 2050 sogar 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. Bei so viel Sonnenlicht hat die Solarenergie in Puerto Rico seit dem Hurrikan einen Boom erlebt. Auf der ganzen Insel installieren Einzelpersonen, Gemeinden und Unternehmen Solarmodule und Batteriesysteme.

Die Besonderheiten Puerto Ricos als Exportmarkt für deutsche Unternehmen stellte Julio R. Benitez Torres, stellvertretender Sekretär des Ministeriums für wirtschaftliche Entwicklung und Handel, vor. Das kleine, aber industriell hochtechnologisierte Land bietet direkten Zugang zum US-Markt. Zahlreiche deutsche Unternehmen, darunter Lufthansa und Henkel, nutzen diesen vorteilhaften Standort: Neben hochqualifizierten Fachkräften mit niedrigerem Lohnniveau als in den USA bietet Puerto Rico ausländischen Unternehmen große steuerliche Vorteile. Lediglich vier Prozent Einkommenssteuer werden in den ersten zehn Jahren für Vor-Ort-Unternehmen angesetzt. Nicht nur die Einbindung in den US-Markt sondern auch die Nähe zu Südamerika ist für deutsche Unternehmen, die diesen Standort wählen, vorteilhaft, da die Landessprache neben Englisch auch Spanisch ist.

Dr. Carlos Rivera Vélez, u.a. ehemaliger Vorsitzender der Puerto Rico Manufacturers Association, riet allen deutschen Unternehmen, vor Ort zu netzwerken und die vorhandene Unterstützung u.a. von der Puerto Rico Industrial Development Company (PRIDCO) in Anspruch zu nehmen. Dabei unterstützt auch die Exportinitiative Energie alle interessierten Unternehmen mit einer geförderten AHK-Geschäftsreise nach Puerto Rico im März 2020.