Geschäftsreise Bangladesch

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„Die Partnerschaft zwischen bangladeschischen Unternehmen und der deutschen Solar-Community ist eine Win-Win-Situation“, so Werner Lange, Cluster-Koordinator des GIZ-Textilprogramms Bangladesch, anlässlich der PEP Energie-Geschäftsreise „Photovoltaik für kommerzielle Netzeinspeisung, Industrie und Gewerbe in Bangladesch“. Als wichtige Drehscheibe für Textilien aus Bangladesch habe Deutschland im Sinne der Lieferkettenverantwortung die Pflicht, den CO2-Fußabdruck des südasiatischen Landes zu verringern. Klimafreundliche Technologie zur nachhaltigen Energieerzeugung kann hier einen wesentlichen Beitrag leisten.

Marktinformationen und Geschäftsanbahnung

Sieben deutschen kleinen und mittelständischen Unternehmen bot die Geschäftsreise im September die Gelegenheit, sich über den Markt zu informieren und ihre Solar-Produkte, -Technologien und -Dienstleistungen knapp 100 potenziellen Kunden in Bangladesch vorzustellen. Coronabedingt fand die Energie-Geschäftsreise digital statt.

Das Team des Projektentwicklungsprogramms (PEP) der Exportinitiative Energie, die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG), die Sustainable and Renewable Energy Development Authority (SREDA) der Energieabteilung des Ministry of Power, Energy & Mineral Resources, lokale Expertinnen und Experten und deutsche Unternehmen gaben den Teilnehmenden einen Überblick über die aktuelle Situation des Solarenergiemarkts in Bangladesch und über Leistungen, die deutsche Firmen rund um die Solartechnik anbieten. Das PEP-Team organisierte zudem insgesamt 29 individuelle B2B-Treffen zwischen deutschen Unternehmen und lokalen Firmen, um Kooperationen und Projektideen anzustoßen.

Regierung fördert erneuerbare Energien

Bangladesch bietet in mehrfacher Hinsicht gute Voraussetzungen für die Entwicklung des Solarmarktes. 300 Sonnentage im Jahr machen Photovoltaik (PV) lohnend. Zudem fördert die Regierung den Ausbau der erneuerbaren Energien, um das Land unabhängiger von Flüssig-Erdgas zu machen. Dieser fossile Rohstoff wird immer knapper und teurer – ein Handicap für die aufstrebende Wirtschaft Bangladeschs mit ihrem wachsenden Strombedarf. Der kommerzielle Bereich und die Industrie interessieren sich daher zunehmend für PV-Anlagen. Das gilt vorrangig für den wichtigen Wirtschaftszweig Bekleidungs- und Textilindustrie. Diese Branche möchte mit umweltfreundlicher Produktionsenergie ihre Beziehungen zu internationalen Modeunternehmen stärken, die zunehmend auf Nachhaltigkeit achten. Im Rahmen des Projektentwicklungsprogramms wurden allein im letzten Jahr 50 PV-Projekte in Bangladesch vorentwickelt, größtenteils im Textilsektor.

Bangladesch hat erst damit begonnen, das große Potenzial der Solarenergie auszuschöpfen. 2017 lag der Anteil erneuerbarer Energien bei nur zwei Prozent. Bis 2030 soll ihr Beitrag zur Energieversorgung auf zehn Prozent steigen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen noch mindestens 4.000 MW installiert werden – Solarenergie soll einen erheblichen Anteil daran haben. In den nächsten 20 Jahren will die Regierung sogar 30.000 MW Solarenergie erzeugen.

Bedarf an neuen Technologien

Noch gibt es nur wenige internationale Firmen, die diesen Aufbau unterstützen. Ein weiteres Problem sind die vielfach veralteten technischen Ausrüstungen. „Wir brauchen neue Technologien für den Energiemarkt in Bangladesch“, unterstrich der lokale Referent Nurul Aktar, Geschäftsführer und Direktor des Unternehmens Energypac Electronics Ltd.

Das Betätigungsfeld für deutsche Solarfirmen ist groß, insbesondere, weil es den lokalen Energieunternehmen noch an Know-how zu netzgekoppelten Projekten fehlt. Die besten Geschäftschancen sieht Nurul Aktar in den Bereichen Aufdach-PV- und Net-Metering-Projekte, solare Bewässerungsprojekte und schwimmende Solaranlagen. Auch beim Ausbau der E-Mobilität in Bangladesch sieht der Wirtschaftsvertreter Potenzial für eine Zusammenarbeit mit deutschen Firmen.

German Training Week in Bangladesch

Weiter vertieft wird das Thema bei der in Kollaboration mit der Bangladesh Solar and Renewable Energy Association durchgeführten German Training Week (GTW) „Solarenergie in Bangladesch“ vom 1. bis zum 4. November 2021. Das Ziel der GTW ist es, Organisationen und Unternehmen aus Bangladesch mit den nötigen Informationen und Kontakten auszustatten, um hochwertige Solarprojekte zu entwickeln, die sie mit deutschen Partnerfirmen umsetzen. Bei der Online-Veranstaltung werden deutsche Solarfirmen als Praxistrainer auftreten. Sie präsentieren ihre Expertise und Technologien und können Kontakte zu Partnern aus Bangladesch knüpfen oder vertiefen.