Paneldiskussion GR Brasilien

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Brasilien hat sich dem „Global Renewables and Energy Efficiency Targets Pledge“ angeschlossen und damit verpflichtet, seine Kapazität an erneuerbaren Energien bis 2030 zu verdreifachen. Heute wird Brasiliens erneuerbare Stromversorgung zu 84% aus Wasserkraft gedeckt. Der Windenergiesektor ist mit 14% des erneuerbaren Stroms ebenfalls bereits etabliert; bei der installierten Kapazität liegt Brasilien weltweit auf Platz 6. Diese Kapazität wird bislang ausschließlich aus Onshore-Windkraftanlagen gespeist. Im Fokus der Regierung steht nun der Ausbau von Offshore-Windkraft. Sie soll die Küstenregionen mit Strom versorgen und Synergien mit der Produktion von grünem Wasserstoff schaffen.

Die etwa 7.500 km lange Küstenlinie und flache Gewässer vor der Küste bieten ein geschätztes Potenzial von 700 GW für Offshore-Windenergie. Der brasilianische Nationale Energieplan 2050 (NEP 2050) plant mit einer installierten Kapazität der Offshore-Windenergie von 16 GW bis 2050. In der Woche der Energie-Geschäftsreise verabschiedete der brasilianische Kongress einen neuen Gesetzesentwurf, der Offshore-Windprojekten Vorrang einräumt und dazu beitragen soll, dieses Ausbauziel zu erreichen.

Die Aktualität des Themas war auf der Fachkonferenz in Rio de Janeiro deutlich spürbar. Expertinnen und Experten aus Deutschland und Brasilien trugen in Panel Diskussionen zu einem gemeinsamen Verständnis von den Chancen und Herausforderungen beim Ausbau des Offshoremarktes bei. André Themoteo vom brasilianischen Windverband ABEEólica betonte: „In unserem Onshore-Markt liegen große Herausforderungen in der Strominfrastruktur. Die Entwicklung von Windparks übersteigt den Ausbau der Netzinfrastruktur, sodass die Gewährleistung der Netzintegration von Strom schwierig wird.“ Welche lokalen und nationalen Regulierungen unerlässlich sind, um solche Hemmnisse für die weitere Expansion des Sektors zu beseitigen, wurde ebenfalls diskutiert.

Die Wasserstoffindustrie in Brasilien bildete einen weiteren Schwerpunkt der Gespräche. Der regulatorischen Rahmen zur Erzeugung von grünem Wasserstoff durch Windenergie ist in Brasilien weniger restriktiv als in Deutschland. Laut Werner Diwald, der als Vorstandsvorsitzender des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellenverband (DWV) in der Panel Diskussion zu Wort kam, ist die Weitergabe von Erfahrungen zur Wasserstofferzeugung und -transport von entscheidender Bedeutung, einander bei den Herausforderungen zu unterstützen.

"Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern sind im Überfluss vorhanden", lautete das Fazit der Fachkonferenz. Die deutschen Unternehmen setzten im Rahmen der restlichen Reise-Woche den Austausch zu konkreten Kooperationsmöglichkeiten in individuellen Business Meetings mit lokalen Unternehmen fort.

Fachkonferenz in Rio de Janeiro

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Die Veranstaltung wurde im Rahmen der Exportinitiative Energie organisiert von der AHK Brailien in Zusammenarbeit mit eclareon im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.