Nationalflagge Ägypten

Mitte Februar 2016 fiel mit der Einweihung einer 50-MW-PV-Anlage der Startschuss für das größte Photovoltaik-(PV)-Projekt Ägyptens in Aswan (Oberägypten). Innerhalb der nächsten vier Jahre wollen private Investoren in der Region insgesamt 40 einzelne PV-Anlagen mit einer installierten Gesamtkapazität von 1,8 GW errichten. Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) unterstützt den Ausbau mit einer Finanzierung in Höhe von 500 Millionen US-Dollar, wobei sich die gesamten Projektkosten voraussichtlich auf 4 Milliarden US-Dollar belaufen werden.

Die PV-Anlagen in Aswan werden im Rahmen des ägyptischen Programms zur Einspeisevergütung (vgl. Marktnachricht vom 09. Januar 2015) errichtet: Ende September 2014 führte Ägypten einen Einspeisetarif für Photovoltaik- und Windprojekte ein und erließ im Dezember 2014 ein neues Erneuerbare-Energien-Gesetz. Das Gesetz sieht eine Öffnung des Sektors für private Investoren vor. Bereits im November 2014 startete die ägyptische Regierung ein Bieterverfahren zum Erhalt der Einspeisevergütung. Diese ist im Rahmen von Stromabnahmeverträgen für Photovoltaikprojekte mit einer Deckelung von 2,3 GW erhältlich. Bei Erreichen dieser Zielvorgabe würde der Ausbaustand von 25-MW-PV im Jahr 2015 beinahe verhundertfacht.

Der nun begonnene Zubau dient im Rahmen der ägyptischen Erneuerbare-Energien-Strategie dazu, die steigende Energienachfrage des Landes zu decken. Laut Informationen der ägyptischen Regulierungsbehörde für die Stromversorgung (EgyptEra), wird der Strombedarf Ägyptens von 2013 bis 2035 in Abhängigkeit vom Wirtschaftswachstum um durchschnittlich etwa 12 % bis 15 % pro Jahr zunehmen. Bis 2020 will die Regierung daher 23 GW Stromerzeugungskapazitäten zubauen lassen und bis zum selben Jahr einen Anteil von 20 % erneuerbare Energien (EE) im ägyptischen Strommix erreichen. Davon sollen 6 % durch Wasserkraft, 12 % durch Windenergie und 2 % durch Photovoltaik bereitgestellt werden. Im Jahr 2013 lag der EE-Anteil bei ca. 8,6 %.