Nationalflagge Iran

Im Mai dieses Jahres wurden die revidierten Einspeisetarife (feed-in tariffs – FiT) für das aktuelle iranische Kalenderjahr, das bis 21.03.2017 gilt, bekannt gegeben. Dabei kam es bei fast allen EE-Technologien zu einer Reduzierung der Vergütung. Nun kündigte Energieminister Hamid Chitchian auf einer Pressekonferenz als weitere Neuerung die Einführung einer Kapazitätsgrenze von 100 MW für die Einspeisevergütung an. Alle Projekte über dieser Grenze sollen zukünftig über ein Ausschreibungsverfahren vergeben werden. Details hierzu sind bisher nicht bekannt. Allerdings sollen noch bis Ende 2016 in mehreren Schritten insgesamt 1 GW Wind- und 3 GW Solarleistung ausgeschrieben werden.

Die Reduktionen der FiT belaufen sich auf durchschnittlich 22%. Eine FiT-Erhöhung erfolgte lediglich für Biomassevergärungsanlagen. Hier wurde der Tarif um 11% auf 3.700 IRR/kWh (11 Eurocent/kWh) angehoben. Zudem wurde eine neue Vergütungskategorie für PV-Lösungen mit mehr als 30 MW eingeführt. Diese werden nun mit 3.200 IRR/kWh (9 Eurocent/kWh) vergütet. Zuvor erhielten alle Photovoltaik (PV)-Anlagen über 10 MW einen Tarif in Höhe von 5.600 IRR/kWh (16 Eurocent/kWh). Für alle Technologien und in allen Kategorien fällt die Vergütung höher aus, wenn beim Bau der Anlagen iranische Bauteile genutzt werden. Abhängig vom Anteil der heimischen Komponenten, kann der FiT dabei um maximal 30% steigen. Die Auszahlung der Einspeisevergütung erfolgt über eine Gesamtlaufzeit von 20 Jahren. In den ersten zehn Jahren werden die vollen Tarife bezahlt, während sie in den restlichen Jahren sukzessive verringert werden.

Während eine Einschätzung zu den anderen Technologien noch nicht vorliegt, äußerte sich der Bundesverband Solarwirtschaft zu den FiT-Anpassungen im PV-Bereich. Er sieht darin einen zukünftigen Fokus der iranischen Regierung auf den Ausbau großer PV-Freiflächenanlagen. Insgesamt seien die neuen niedrigeren FiT für PV immer noch attraktiv für viele Unternehmen. Mit umgerechnet 23 Eurocent/kWh ist der FiT für kleine PV-Anlagen bis 20 kW im Vergleich zu vielen Märkten weltweit weiterhin auf einem hohen Niveau.

Im Zuge des iranischen Fünfjahresentwicklungsplans von 2016 bis 2020 ist bis zum Ende dieses Zeitraums eine installierte Erneuerbarer-Energien-Leistung von 5.000 MW vorgesehen. Die Priorität soll dabei auf Wind liegen, Photovoltaik hingegen nur mit 0,5 GW vertreten sein. Das EE-Ziel gilt als ambitioniert, da der iranische Markt für erneuerbare Energien bisher sehr klein ist. 2015 waren laut IRENA knapp 140 MW an EE-Stromkapazitäten (ohne Großwasserkraft) installiert.