Nationalflagge Griechenland

Die Windenergie in Griechenland wird trotz Finanzkrise weiterhin ausgebaut. Laut Medienberichten bereiten heimische Banken die Finanzierung von 50 Windkraftprojekten über 1,3 GW vor. Das gesamte Investitionsvolumen beläuft sich nach Schätzungen eines internationalen Energiefinanzexperten auf ungefähr 2 Milliarden US-Dollar. Momentan befinden sich die Anlagen in der Entwicklungsphase. Bis wann die 1,3 GW vollständig installiert sein sollen, ist nicht bekannt.

Zu den geplanten 50 Windenergieprojekten gehört u. a. der Windpark St. George mit einer Leistung von 73 MW. Er wird mit einem Kredit in Höhe von 120 Mio. Euro (70% der Investitionssumme) von der Alpha Bank, der Eurobank Ergasias SA und der Nationalen Bank Griechenlands finanziert. Die Fertigstellung des Windparks ist für Sommer dieses Jahres geplant. Nach eigenen Angaben stellt die Alpha Bank zudem weitere 250 Mio. Euro für kleinere Windprojekte zur Verfügung. Auch die Eurobank will 2016 den Bau von Windkraftanlagen in Griechenland mit rund 100 Mio. Euro finanzieren. Ebenfalls Teil der 50 geplanten Anlagen sind drei Windprojekte mit einer kumulierten Leistung über 100 MW. Ihre Finanzierungspläne sollen bis Anfang nächsten Jahres feststehen.

Die Windenergiebranche ist laut der griechischen Alpha Bank der einzige Industriezweig im Land, der seit der Finanzkrise keinen Abschwung erlitten hat und konstant von Banken finanziert wird. Zwar sinken die Kreditvolumen griechischer Geldinstitute seit 2010 kontinuierlich. Zudem sind sie weiterhin auf europäische Finanzzuschüsse angewiesen. Doch gelten Investitionen in erneuerbare Energien und speziell Windkraftprojekte als attraktiv, da die Anlagen in Griechenland bei voller Leistung laufen und feste Einspeisetarife gezahlt werden. Dabei erfolgt die Vergütung über eine Laufzeit von 20 Jahren unter garantierter Stromabnahme und vorrangiger Einspeisung. Onshore-Windkraftanlagen erhalten aktuell 10,5 Eurocent/kWh; 11 Eurocent/kWh gibt es für Anlagen auf Inseln ohne Netzanbindung. Für 2016 wird nach Regierungsplänen die Einführung eines Marktprämienmodells erwartet. Die Prämien sollen zusätzlich zum regulären Strommarktpreis gezahlt werden und Investitionen in den griechischen Erneuerbare-Energien-Markt weiter anregen. Bereits laufende Projekte werden weiterhin durch Einspeisetarife vergütet.

Trotz der Finanzkrise seit 2009 schreitet der Ausbau der Windenergiekapazitäten in Griechenland kontinuierlich voran. 2015 belief sich die installierte Leistung auf insgesamt 2.150,8 MW im Vergleich zu 1.323,2 MW 2010. Zwischen 2014 und 2015 wurden 171,8 MW zugebaut. Laut dem griechischen National Renewable Energy Action Plan von 2010 sollen bis 2020 7,5 GW Windkraftleistung installiert sein.