Nationalflagge Bhutan

Die bhutanische Regierung plant, in Zukunft auch auf andere Energiequellen als Wasserkraft, die aktuell den Energiemix des Landes dominiert, zu setzen. Nun will das einzige klimaneutrale Land der Welt auch in Solarenergie, Windkraft und Biogas investieren.

In einem gemeinsamen Report mit der bhutanischen Regierung hat die Internationale Organisation für Erneuerbare Energien (IRENA) Vorschläge gemacht, wie das Land den Ausbau regenerativer Stromquellen vorantreiben könnte. Die Organisation empfiehlt etwa, die Gesetze für den Einsatz erneuerbarer Energien zu überarbeiten. Auch Pilotprojekte sowie ein Spezialfonds für erneuerbare Energien stehen auf der Empfehlungsliste. Solch ein Fonds könne etwa neue Energieprojekte im Land subventionieren.

Das Marktpotenzial ist groß, denn die Wirtschaft im Land wächst, und damit auch der Energiebedarf – seit 2005 um gut 5,5 Prozent pro Jahr. Das Königreich hat per Gesetz festgelegt, dass mehr als 60 Prozent des Landes aus Waldfläche bestehen müssen. Bhutans Wälder binden derzeit mehr CO2 als das Land verbraucht – das ist einer der Gründe dafür, warum Bhutan das einzige Land der Welt mit einer negativen Klimabilanz ist.

An einem Wandel im Energiesektor wird das Land in Zukunft dennoch nicht vorbeikommen. Denn aktuell ist Bhutan stark von Wasserkraftanlagen abhängig. Während der trockenen Wintermonate ist die Versorgung allerdings nicht gesichert. Mit einem breiteren Energiemix möchte das Land nun Wetter- und Klimaveränderungen trotzen. Damit will die bhutanische Regierung nicht nur die eigene Stromversorgung sichern, sondern auch die Energieexporte ankurbeln.

Aus dem IRENA-Bericht geht hervor, dass die natürlichen Ressourcen in Bhutan ausreichen, um 12 GW Solarenergie und 760 MW Windenergie zu erzeugen. Aktuell schaffen Sonnen- und Windkraftwerke in dem Land insgesamt nur 9 MW Strom – das Potenzial ist also bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Bis zum Jahr 2025 will die Regierung die Leistung auf 20 MW erhöhen. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen hat Bhutan bereits 2013 in der „Alternative Renewable Energy Policy“ festgehalten. Wirtschaftsminister Lyonpo Loknath Sharma ist zuversichtlich, dass der IRENA-Bericht das Land beim Erreichen der Ziele vorantreiben wird. Konkrete Maßnahmen und Projekte bleiben noch abzuwarten.