Nationalflagge Ukraine

Noch ist die Ukraine stark auf Kohle-, Gas- und Kernbrennstoffimporte angewiesen. Damit sich das ändert, hat das ukrainische Ministerium für Energie und Ökologie nun eine „Energieinitiative“ gestartet. Institutionen, Unternehmen und Bürger sollen ihren Stromverbrauch senken, gleichzeitig sollen erneuerbare Energieträger die Stromproduktion übernehmen, schreibt das Newsportal Euractiv. Der stellvertretende Minister Sergej Maslitschenko will durch Energieeffizienz-Maßnahmen den Energieverbrauch um 50 Prozent senken. Auch die Importquote soll drastisch zurückgehen.

Die Ukraine schätzt die Kosten für das Großprojekt auf jährlich fünf Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP). Eine angepasste Form der bereits bestehenden Kohlenstoffsteuer könnte die Extraausgaben auffangen. Das Ziel der Ukraine ist es, bis zum Jahr 2050 rund 70 Prozent des Energiebedarfs mit erneuerbaren Quellen zu decken. Dabei ist das Land auf die Hilfe westlicher Unternehmen und Investoren angewiesen.

Eine mögliche Unterstützung für Erneuerbare-Energie-Projekte ist auch ein neues Programm der Europäischen Bank für Wiederaufbau (EBWE). Gemeinsam mit der Europäischen Union (EU) stellt die Bank 50 Millionen Euro als Garantie für Investitionen in erneuerbare Energie in Nachbarstaaten der EU bereit, zu denen auch die Ukraine gehört. Das soll das Risiko für ausländische Investoren reduzieren, sagte EU-Erweiterungskommissar Olivér Várhelyi in einer Pressemitteilung der EBWE. Konkret sichert die EBWE Darlehen lokaler Geschäftsbanken für Solar- und Windkraftprojekte. Um noch mehr private Investitionen mit Garantien hinterlegen zu können, soll künftig auch der European Fund for Sustainable Development unterstützend einspringen.

An finanziellen Anreizen für Anbieter klimafreundlicher Energielösungen mangelt es in der Ukraine derzeit nicht – beispielsweise an attraktiven Einspeisetarifen, die noch bis zum Jahr 2030 in Euro fixiert sind. Mit der Rückenstärkung der EBWE könnte der Ausbau sogar schneller als geplant vorangehen. Bereits im Jahr 2017 hatte eine Modellrechnung der Umweltgruppe Ecoaction ergeben, dass erneuerbare Energie in der Ukraine bis zum Jahr 2050 schon 91 (statt der geplanten 70) Prozent des Energiebedarfs decken könnten.