Brasilien wird eine Reihe von Auktionen für Erneuerbare-Energien-Projekte wegen der Corona-Pandemie auf unbestimmte Zeit verschieben. Die Regierung hatte geplant, am 28. Mai im Rahmen der sogenannten A-4-Auktionen Projektaufträge zu vergeben. Gebote mit einer Gesamtleistung von 51 GW waren bereits bei den Behörden eingegangen. Bei einer A-4-Auktion beginnt die Stromlieferung vier Jahre nach der Ausschreibung. Die Laufzeiten der Stromabnahmeverträge belaufen sich bei Energieprojekten im Bereich der Kleinwasserkraft auf 30 Jahre, bei Projekten in der Wind-, Solar-, sowie Bioenergie auf 20 Jahre. Geboten haben 794 Solar-, 659 Wind-, 39 Kleinwasser- und 21 Bioenergieprojekte.
Auch die sogenannte A-6-Auktion, bei der erneuerbare und konventionelle Energieprojekte miteinander konkurrieren, wurde verschoben. Im Jahr 2019 konnten PV-Anbieter zum ersten Mal teilnehmen und gaben Gebote von 29,7 GW ab. Bei einer A-6-Auktion beginnt die Stromlieferung nach sechs Jahren. Auch diese für die zweite Jahreshälfte 2020 geplanten Auktionen sind auf unbestimmte Zeit verschoben.
Eigentlich wollte die brasilianische Regierung in der ersten Hälfte der Jahre 2019, 2020 und 2021 jeweils eine A-4-Auktion durchführen, gefolgt von einer A-6-Ausschreibung in der jeweiligen zweiten Jahreshälfte. Doch dieser Dreijahresplan lässt sich nun nicht wie geplant umsetzen. Wann die Auktionen weitergehen, bleibt zunächst unklar. Das brasilianische Ministerium für Bergbau und Energie betonte laut dem Fachmagazin pv magazine, dass die Auktionen nicht abgesagt, sondern verschoben worden seien. Das Ministerium hoffe, dass sie wieder aufgenommen werden, sobald die Krise abgeklungen sei. Der National Energy Policy Council (CNPE) will neue Ausschreibungstermine prüfen.
Das vergangene Jahr stand ganz im Zeichen des Solarbooms in Brasilien: sowohl bei den A-4 als auch bei den A-6-Auktionen zeigte sich die Wettbewerbsfähigkeit von PV deutlich. In den Auktionen 2019 wurde der bis dato günstigste Durchschnittspreis zur Stromerzeugung aus PV weltweit registriert.