Ho Chi Minh, Vietnam

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Am 15. Mai 2023 verabschiedete die vietnamesische Regierung den Power Development Plan 8 („PDP8“) und zeigte damit wieder ein starkes Engagement zur Dekarbonisierung, nachdem bereits vor einigen Jahren das ehrgeizige Ziel von Netto-Null-Emissionen bis 2050 angekündigt wurde. Der Plan zielt außerdem darauf ab, die Abhängigkeit Vietnams von importierter Energie und Kohle als Energieträger zu verringern und die Selbstversorgung zu erhöhen. Er sieht eine Finanzierung von 134,7 Milliarden US-Dollar für neue Kraftwerke und Netze vor. Die Planung basiert auf der Annahme, dass Vietnams BIP von 2021 bis 2050 jährlich um 6,5 bis 7,5 Prozent wachsen wird.

Die aktuellen Marktbedingungen im Energiesektor des Landes bieten eine einzigartige Chance: Viele Investoren sind aktuell dabei, ihre Investitionen von China in Nachbarländer wie Vietnam zu diversifizieren, um geopolitische Risiken zu mindern. Dieser Trend zu ausländischen Direktinvestitionen (FDI) geht einher mit steigender Nachfrage nach erneuerbaren Energien. Durch die Förderung erneuerbarer Energien im Rahmen des PDP8 soll der Energiesektor Vietnams um etwa 78 Prozent dekarbonisiert werden. Potenzial für die Erzeugung von erneuerbaren Energien ist ausreichend vorhanden, da Vietnam mit einem technischen Potenzial von 1.000 Gigawatt (GW) das am besten geeignete Land in Südostasien für die Entwicklung von Wind- und Solarenergie ist. Es wird erwartet, dass die Offshore-Windkraftkapazität bis zum Ende dieses Jahrzehnts 6 GW und bis 2050 mindestens 70 GW erreichen wird. Erneuerbare Energiequellen sollen es Vietnam ermöglichen, auch Energieträger wie Wasserstoff oder grünes Ammoniak zu produzieren.

Der PDP8 legt großen Wert auf den Aufbau eines Smart-Grid-Systems, das große Erneuerbaren-Anlagen integrieren und sicher betreiben kann. Um erneuerbare Energien auszubauen, ohne das Stromnetz zu belasten, werden vor allem Solar-Aufdach-Anlagen zur Eigenversorgung gefördert. Bis zum Ende des Jahrzehnts sollen 50 % der Büro- und Wohngebäude mit Solardächern abgedeckt sein. Im Jahr 2030 werden Wind-, Solar-, Wasserkraft und Biomasse 48 % der installierten Kapazität Vietnams ausmachen, dieser Anteil soll bis 2050 auf rund 63 % steigen. Diese umfangreichen Marktchancen können sich deutsche Unternehmen zu Nutze machen.