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Marktanalysen 17.08.2022 - Wasserstoff

Niederlande: Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur (Speicherung, Transport und Distribution) AHK-Zielmarktanalyse 2022

Einleitung

Beim Ausstieg aus fossilen Brennstoffen bietet Elektrifizierung eine Teillösung. Da Sektoren wie Mobilität und Industrie stark auf die Nutzung von Gas ausgerichtet sind, muss ein nachhaltiges Gas genutzt werden. Der Einsatz von Wasserstoff ist hierbei unverzichtbar.

  • Anwendungsfeld/ Technologie: Energieinfrastruktur, Energiespeicher, Wasserstoff
  • Zielmarkt: Niederlande
  • Zielregion: Nordwesteuropa
ZMA Niederlande

Bis spätestens 2050 sollen die Niederlande klimaneutral sein und bis 2030 die CO2-Emissionen um 49 Prozent im Vergleich zu 1990 verringert werden. Die niederländische Regierung ist sich darüber im Klaren, dass zur Erreichung dieser Ziele die Energiewende fortan systematisch angegangen werden muss und nachhaltige Alternativen erforderlich sind. In der niederländischen Energiewirtschaft spielte Erdgas immer eine wichtige Rolle. Aus diesem Grund wurde im Juni 2019 ein neues Klimaabkommen („Klimaatakkoord“) verabschiedet. Als Teil des Klimaabkommens bietet das nationale Wasserstoffprogramm eine systematische Strategie für die Aufstockung und umweltfreundlichere Gestaltung der Wasserstoffproduktion und den Ausbau der landesweiten Wasserstoffinfrastruktur. Ab 2021 wird die niederländische Regierung 35 Millionen Euro pro Jahr des Klimabudgets in die Kostensenkung und den Ausbau von grünem Wasserstoff investieren. Zusätzlich stellt das Kabinett 500 Millionen Euro für grüne Wasserstoffprojekte zur Verfügung. Diese Subvention dient dazu, die Entwicklung einer Wasserstoffwirtschaft weiter zu beschleunigen.

Das Marktpotenzial für grünen Wasserstoff in den Niederlanden ist angesichts der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten groß. Wasserstoff wird als nachhaltige Lösung für den Transport- und Mobilitätssektor, die Wohnungsbranche und energieintensive Industrien wie die Stahl- und Chemieindustrie gesehen. Insbesondere im Bereich Mobilität und Industrie fehlt derzeit eine flächendeckende Infrastruktur, um Pilotprojekte landesweit auszurollen. In den Bereichen Wasserstoffinfrastruktur für Mobilität und Industrie liegen daher momentan die meisten Chancen. In den Niederlanden gibt es fünf große Industriecluster, die einen großen Bedarf an Wasserstoff haben und in denen fossiler Wasserstoff bereits in großem Umfang eingesetzt wird. Bei der Entwicklung der Wasserstoffinfrastruktur sollen diese Cluster als erstes an das Wasserstoffnetz gekoppelt werden.

Die Niederlande sind entschlossen, eine wesentliche und konstruktive Rolle beim Aufbau einer globalen Wasserstoffwirt-schaft zu spielen. Die Niederländer stehen zusammen mit anderen Ländern bereits an der Spitze europäischer Initiativen, um eine Wasserstoffrevolution in Gang zu setzen und bauen dabei auf verschiedene Stärken, darunter die strategische Lage des Landes als Tor zu Nordwesteuropa und wichtiger Knotenpunkt im globalen Öl- und Gashandel. Außerdem beheimatet das Land ein reichhaltiges Ökosystem von Forschungsinstituten und Industriepartnern, die bemerkenswert effektiv bei der Umsetzung von Ideen und Konzepten in machbare, integrierte Lösungen sind. In Zusammenarbeit mit der Regierung, der Industrie und den Wissensinstituten werden viele Wasserstoffprojekte durchgeführt. Die Regierung fördert die Entwicklung der Wasserstoffkette mit attraktiven Fördermitteln und Finanzierungsmöglichkeiten. Die Fördermöglichkeiten und die hohe Anzahl an Pilotprojekten haben bereits zu einem breit gefächerten Portfolio an Technologien geführt, das fast jeden Schritt in der Wasserstoff-Wertschöpfungskette abdeckt, von der Elektrolyse über den Transport und die Speicherung von Wasserstoff bis hin zu einer Reihe von Anwendungen in verschiedenen Sektoren, darunter die Industrie, der Straßen- und Seeverkehr und der Wohnungsbau.

Jedoch kann der Auf- und Ausbau einer Wasserstoffinfrastruktur nur in internationalem Zusammenhang erfolgreich sein. Um eine nachhaltige grüne Wasserstoffkette verwirklichen zu können, fehlt es den Niederlanden an Fachkräften. Sie sind daher auf Fachkompetenzen aus dem Ausland angewiesen. In den kommenden Jahren wird es einen großen Bedarf an Expertise und Erfahrung bei der Elektrolyse und den dazugehörigen Einzelkomponenten, der Produktion, der Speicherung und dem Transport von grünem Wasserstoff sowie bei Anwendungen im Mobilitätssektor und beim Einsatz von Wasserstoffheizkesseln und Brennstoffzellen geben. Hier ergeben sich gute Absatzmöglichkeiten für deutsche Technologieanbieter. Ein rechtzeitiger Markteintritt wird empfohlen, um in der Planungs- und Durchführungsphase berücksichtigt zu werden.

Die vorliegende Zielmarktanalyse wurde im Auftrag der Exportinitiative Energie von der Auslandshandelskammer Niederlande erstellt und dient deutschen Unternehmen als Grundlage für einen erfolgreichen Markteinstieg im niederländischen Wasserstoffmarkt. Sie umfasst wichtige Handels- und Energiedaten der Niederlande und verschafft einen kompakten Überblick. Darüber hinaus bietet sie Informationen zu aktuellen Projekten, politischen Rahmenbedingungen, Förderungen und Markakteuren mit Hinblick auf die niederländische Energie- und Wasserstoffinfrastruktur. Im Schlusswort werden Marktchancen für deutsche Unternehmen zusammengefasst und mögliche Hindernisse bei einem Markteintritt in die Niederlande beschrieben

Weiterführende Informationen

  • Energie-Geschäftsreise

    Veranstaltung: Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur in den Niederlanden (Speicherung, Transport und Distribution)

    26.09.2022 –30.09.2022
    Niederlande

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